GOLF TIME Nov.-Dez./2020
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sagt Christoph Herrmann, Bundestrainer der Jungen. „Da sind schon Tränen geflossen.“ Schnell haben die Nachwuchsspieler aber gesehen, dass es andere Menschen in diesen Zeiten noch viel härter trifft. Das lindert die Ent- täuschung nicht, relativiert die eigene Situa- tion aber deutlich. „Ich bin schon begeistert, wie die Jungs damit umgegangen sind“, so Herrmann. NATIONALE TURNIERE WAREN WICHTIG Die Ausdünnung auf internationaler Ebene konnte ein Stück weit durch nationale Tur- niere, z. B. die Golf Team Germany-Chal- lenges und die Youth-Challenge-Turnierserie des DGV, aber auch durch Clubturnierpre- mieren, z. B. die GSM Schäfflertanz Inter- national Open in Valley oder das GTGA Invita- tional in Stolper Heide, kompensiert werden. Bei beiden international ausgelegten Club- turnieren landeten Spielerinnen und Spieler des JTG ganz weit vorne. In der zweiten Jahreshälfte waren auch europäische Ver- bandswettbewerbe wieder möglich, und hier zahlte sich das verlängerte Training des JTG erneut aus. „Das Beste war sicherlich unser Team-Sieg beim European Young Masters in Tschechien“, freut sich Carl Siemens, Spie- ler des JTG und – neben Charlotte – einer der vier Junioren, die den ersten Platz ins Clubhaus gebracht haben. Dieser Sieg bei der Team-Europameisterschaft der U16 war auch deswegen so besonders, weil damit der Titel verteidigt werden konnte. Nach vorne blickend freut sich Carl jetzt auf all jene Turniere, die er dieses Jahr erstmals hätte spielen können, die aber abgesagt wurden. Neue Chance im nächsten Jahr, das zumin- dest ist die berechtigte Hoffnung und das Ziel der Arbeit im kommenden Winter. POSITIVE BILANZ TROTZ KRISE Für dieses Jahr zieht das JTG eine positive Bilanz. „Es funktioniert“, bringt es Sebastian Rühl erleichtert auf den Punkt. Das bedeutet allerdings auch sehr viel Disziplin und Arbeit für Spielerinnen, Spieler und Team. Neben einem Plan B erfordert es häufig noch die Pläne C, D und E. Und selbst dann zusätzli- che Flexibilität, um mit den sich stets ändern- den Umständen optimal umgehen zu können. Eine Sache bleibt dabei konstant, und das ist die allerhöchste Priorität für die Gesund- heit des gesamten Teams. Sebastian Rühl fasst die anstehende Mission daher ganz pragma- tisch so zusammen: „Mit der Situation weiter umgehen lernen, sich an die Regeln halten und das Beste daraus machen.“ Eine Grundlage, die für alle Golferinnen und Golfer funktioniert. GT
CHARLOTTE BACK, Spielerin des Junior Team Germany
HUBERT KLEINER Past-Präsident des deutschen Greenkeeper-Verbands
HERBSTIMPRESSIONEN GASTKOMMENTAR Hubert Kleiner über die nasskalte Zeit für Rasen und Mensch. Nach einem facettenreichen und mit großen regionalen Unterschieden heißen Sommer ist landauf, landab der Herbst eingekehrt. Mit sinkenden Temperaturen und weniger Licht hat sich der Stoff- wechsel der Rasenpflanzen deutlich ver- langsamt, der Turbolader aus der heißen Zeit ist abgeschaltet, die Motoren beginnen in den Sparmodus zu schalten. Wir merken das am langsameren Wachstum der Gräser, die Blätter sind mehr mit Wasser gefüllt und damit weicher als im Hochsommer. Oft sind die Pflanzen durch Niederschläge und vor allem durch die in dieser Jahreszeit starke Taubildung in den kühlen Nächten über lange Zeit mit Feuchtigkeit über- zogen. Aber nicht nur der Bestand ist nass, auch die Grasnarbe und der Unter- grund sind in der Regel gut durchfeuchtet oder sogar staunass. Wenn Sie ständig kalte und nasse Füße haben, wenn Ihre Bekleidung klamm und kühl auf Ihrer Haut sitzt und Ihr Kreislauf mangels Licht und Wärme ab und zu ins Stottern kommt, wird Ihnen Ihr Leibarzt dringend zur Schonung oder gar zu einer Regenerationskur raten; Sie wollen doch gestärkt und mit frischem Elan in den nächsten Frühling starten. Gewähren Sie Ihrem Rasen also einen möglichst stressfreien Herbst, indem Sie nun die Erinnerung an super schnelle Grüns mit über den Winter nehmen und mit etwas länger geschnittenen Halmen trotzdem Ihren Spaß bewahren. Geben Sie den Pflanzen genügend Zeit, Reserven zu bilden und sicher im Winterdepot in den Wurzeln einzulagern, ein hoffentlich Corona-freies Frühjahr 2021 wird es Ihnen danken. Auf eine erkältungsfreie Zeit für Mensch und Gras,
(FAST) ALLES NEU! WORLD HANDICAP SYSTEM AB 2021 Was ändert sich für uns ab der nächsten Saison? Die wichtigsten Neuerungen im Überblick. Graphik: DGV
L ange heiß diskutiert, in Kürze nun tatsächlich Realität: Das neue World Handicap System (WHS) wirdmit Jahres- beginn 2021 eingeführt und revolutio- niert die Art und Weise, wie unser Handicap in Zukunft geführt werden wird. Weltweit gibt es derzeit sechs verschiedene Handicap-Systeme. Um die Handicap-Führung nach einheitlichen Regeln zu garantieren und auch international ein Fair Play um die Platzie- rungen in den Nettowertungen sicherzustellen, wurden aus allen sechs derzeit geltenden Systemen die besten Aspekte übernommen und vereinheitlicht. WAS BLEIBT? Unverändert werden Handicaps auch zukünf- tig bis zu einem maximalen Handicap von 54 geführt. Dies war eine Anforderung der EGA (European Golf Association), da in Europa sonst sehr viele Golfspieler gar kein Handicap mehr gehabt hätten. Die einzelnen Nationalver- bände entscheiden weiterhin, ob der Anstieg eines Handicaps bei einem bestimmten Wert gestoppt werden kann. Dieser Wert wird in Deutschland unverändert bei 26,5 liegen. Die Kalkulation der Handicaps basiert weiter- hin auf den bekannten Course Ratings, erstellt mithilfe der Course-Rating- und Slope-Werte. Außerdem können die sehr beliebt geworde- nen, vorgabenwirksamen Runden über neun Löcher weiterhin gespielt werden. Schon heute gibt es die Möglichkeit, vorgabenwirksame Runden außerhalb von Turnieren als Extra Day Score bzw. EDS-Runde zu spielen. Auch diese Regelung bleibt bestehen. Hier ändert sich nur
Fotos: DGV/Stebl
der Name in „registrierte Privatrunde“. Andere private Runden, also alle nicht zuvor registrier- ten Runden, werden auch weiterhin nicht zur Berechnung der Handicaps herangezogen. Unverändert bleiben weiterhin die Spiel- formate, die zur Handicap-Berechnung genutzt werden. So sind auch im WHS nur Einzel-Zähl- spiele, das Zählspiel nach Stableford, der Maxi- mum Score und die nur sehr selten gespielten Par- oder Bogey-Spiele vorgabenwirksam. WAS IST NEU? Während die Vorgaben bisher aufgrund von Stableford-Nettopunkten fortgeschrieben wor- den sind, wird der zukünftige Handicap-Index auf Basis der Score Differentials nach jeder Runde neu berechnet. Der Score Differential ermöglicht die Vergleichbarkeit der Ergebnisse, die auf unterschiedlichen Plätzen erspielt wur- den, und beschreibt den Unterschied zwischen dem gewerteten Ergebnis und dem Course Rating unter Einbeziehung des Slope Ratings. Dazu werden die besten acht der letzten 20 Handicap-relevanten Ergebnisse bewertet. Nur aus diesen acht Ergebnissen wird der Durch- schnitt ermittelt. Damit entfallen die bisher ge- nutzten Vorgabenklassen mit Pufferzonen und Herauf-undHerabsetzungsmultiplikanden.Eine weitere wichtige Neuerung ist, dass ab 2021 alle Einzel-Zählspiel-Turniere während der Spiel- saison immer Handicap-relevant sein werden. Die Konvertierung der bisherigen EGA-Vor- gabe in den neuen Handicap-Index erfolgt durch den DGV Ende November 2020. GT
KRISENSICHER JUNIOR TEAM GERMANY Pandemie-bedingt ist die Saison des Junior Team Germany (JTG) völlig anders verlaufen als geplant. Dennoch wurde 2020 noch ein sehr erfolgreiches Jahr und auch die Vorzeichen für 2021 stehen gut. B asis für den Erfolg des von der Deka- Bank unterstützten Nachwuchses war die Möglichkeit, überhaupt trainieren zu können. In diesem Frühjahr keine schon, wofür man eigentlich trainiert“, erin- nert sich Charlotte. „Zwischendurch wusste keiner, ob überhaupt noch ein Turnier statt- finden würde.“
Selbstverständlichkeit, denn die Golfclubs waren geschlossen. Gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund, dem Deutschen Golf Verband und den zustän- digen Behörden konnte aber zügig der Weg geebnet werden. „Ich bin wahnsinnig dankbar für die schnelle Ausnahmegenehmigung, die der Nationalkader bekommen hat“, sagt Sebastian Rühl, Bundestrainer der Mädchen. „So durf- ten wir im Bundesleistungszentrum in St. Leon-Rot unter strengsten Auflagen trainie- ren, und das hat vielen Spielerinnen sehr gut getan.“ Was Charlotte Back, Spielerin des JTG bestätigt: „In der Zeit habe ich richtig viel gelernt.“ Als dann aber ein internationales Turnier nach dem anderen abgesagt und die Vorbereitungsphase wieder und wieder ver- längert wurde, stellte das bald die Motivation auf die Probe. „Irgendwann fragt man sich
TRÜBSAL BLASEN HILFT NICHT Ähnlich trübe sah es zu der Zeit bei den Jungen aus. „Natürlich ist es bitter, wenn du als Spieler vielleicht einmal in deinem Leben die Möglichkeit hast, für Deutschland in einer Europameisterschaft zu spielen. Und diese Veranstaltung dann nicht stattfindet“,
CHRISTOPH HERRMANN, Bundestrainer der Deutschen Jungen
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