GOLF TIME Nov.-Dez./2020

TIME OUT

anz schön happig: an einem verlängerten Golf-Wochen- ende so schnell mal 15 Mio. Golf Pro: Beinhartes Business G

Summe. Was ja bei einem Gewinn von 15 Mio. z. B. noch immer recht ordentlich ist – allerdings sind die 15 Mio. die rühmliche Ausnahme: Es ist das höchste Preisgeld, das in der Golfgeschichte je ausbezahlt wurde.  Aber – wenn wir jetzt die PRO GOLF Tour hernehmen, dann gibt’s da etwa ein Preisgeld von 30.000 Euro, der Sieger bekommt

Dollar kassieren. Das war jedenfalls das Preisgeld beim FedEx-Finale, das Dustin Johnson mit drei Schlägen Vorsprung gewann. Da mag schon so manch einer vor Neid erblassen. Fest steht aber: Der Beruf Golf Pro ist ein beinhartes, gnadenloses Business.  Von den Tausenden Pros weltweit nascht nur ein ganz kleiner Kreis an dem großen Millionen-Kuchen – das

16,6 Prozent vom Preis-Geld. Minus all der Kosten, wie oben beschrieben. Von den 160 Startern kommen nur die ersten zehn ins Geld, hochgerechnet bekommen sie gerade genug, um die Spesen abzudecken.  Die Top 100 können von dem Preisgeld gut leben. All die Tausend anderen aber nur dann, wenn sie noch Einnahmen durch Sponsoren/Eltern/Freunde haben.  Aber wie viele Pros oder ambitionierte Amateure stehen in den Startlöchern und hoffen, glauben, dass sie es schaffen werden, an das große Geld zu kommen? Schließlich ist der Weg an die Spitze steinig: Etwa 50.000 Euro pro Jahr müssen in einen Spieler investiert werden, etwa 15 Jahre lang (vom 6. bis zum 21. Lebens- jahr), um Trainer/Betreuer/Reisen etc. zu finanzieren. Danach müsste zumindest das in ihn investierte Kapital von 750.000 Euro/Dollar wieder eingespielt werden. Dann sind wir erst bei plus minus null...  Ja, sicher, die paar, die das schier Unmögliche schaffen, schwimmen förmlich im Geld. Aber wie schwierig und steinig dieser Weg tatsächlich ist, wissen die wenigsten – und die gescheiterten Pros, spätestens wenn sie die Schuhe an den berühmten Nagel gehängt haben.

DUSTIN JOHNSON 15 Millionen Dollar Preisgeld an einem Wochenende kassiert

Gros der Berufsgolfer nagt am Hungertuch. Selbst ein Turniersieg auf der European Tour mit einem Sieger- scheck über eine Million, was inzwischen die Ausnahme ist, klingt nach mehr, als es tatsächlich ist.  Einblicke in das Golf-Business, das nur den wenigsten das ganz große Geld einspielt. Also: Was bleibt übrig von der Bruttosumme, wie wird so ein Scheck, egal in welcher Höhe, aufgeteilt: » 30% vom Preisgeld werden gleich vor Ort an Steuern einbehalten (Ausnahme der Nahe Osten, da werden

keine Steuern eingezogen); » 10% verdient der Caddie; » 5% gehen an die Agentur/das Management; » 2% bekommt der Schwungtrainer;

» 2% kassiert der Putt-Trainer; » 1% nimmt der Physiotherapeut.

 Abziehen muss der Spieler dann noch je nach Tour- kategorie 2.000 bis 6.000 Euro an Spesen für Flüge, Hotel etc. Summa summarum gehen etwa 50% von dem Brutto- Betrag weg, zu Hause wird dann noch die Einkommen- steuer eingezogen – je nach Land und Steuerklasse.  Was ursprünglich nach einer Riesensumme aussieht, entpuppt sich letztendlich als relativ bescheidene Netto-

OSKAR BRUNNTHALER ob@golftime.de

Die nächste

erscheint am 15. März 2021

90

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