GOLF TIME 1/2020

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PARALLELEN Was haben der Golfsport und Geld- anlage-Strategien gemein? Finanzexperte Dr. Holger Bahr von der DekaBank gibt eine vergleichende Analyse. Mit sehr positiv stimmendem Fazit. DER DRIVER IM BAG IST DIE AKTIE IM PORTFOLIO

N un ist es dank U.S.-Forschern amtlich: Optimisten leben länger! Mit dem Optimismus ist das frei- lich so eine Sache. Leicht wird er in die Nähe von Naivität gerückt, schließlich gibt es doch so viele Unwägbar- keiten und Risiken. Tatsächlich blicken Opti- mist undPessimist auf dieselbeWelt, doch sieht der Erstere ein exakt zur Hälfte gefülltes Glas Wasser als halbvoll an, wohingegen sein Ge- genüber es als halbleer bezeichnet. Die unter- schiedliche Betrachtung macht die Welt nicht besser oder das Glas voller. Indes kommen wissenschaftliche Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass Optimisten eine etwa 15 Pro- zent höhere Lebenserwartung haben als Pessi- misten. Offenkundig wirkt sich die bejahende zukunftszugewandte innere Haltung positiv auf das eigene Leben aus. NATÜRLICHER OPTIMISMUS Wir Golfer brauchen jetzt nicht schnell ein Lebenshilfebuch zum positiven Denken zu lesen. Viel besser, wir Golfer sind natürliche Optimisten, denn sonst wären wir gar keine Golfer. Der Golfsport hält viele Hindernisse (Ausgrenzen, Bunker, Rough, Teiche) und Unwägbarkeiten (Hitze, Regen, Wind) bereit.

Überdies schützt uns auch die beste Vorbe- reitung nicht immer vor einem unglück- lich getroffenen, getoppten, gesliceten oder gehookten Ball. Nur ein optimistischer Mensch wird diesen Risiken trotzen und über Fehlschläge hinwegsehen, statt das Bag komplett im nächsten Teich zu versenken und die Clubkarte zu schreddern. Golfer geben dem nächsten Schlag abermals die ehrlich ge- meinte Chance, ein guter Schlag zu werden. PARALLELEN ERKENNBAR Bei der Geldanlage an den Wertpapiermärk- ten, ganz gleich ob Aktien oder Anleihen, zeigen sich analoge Zusammenhänge. Auch hier gibt es viele Hindernisse (Schwankungs- intensität der Kurse, unerwartete Marktent- wicklungen) und aktuelle Unwägbarkeiten (Notenbankpolitik, Handelskonflikte, Brexit). Eine Anlageentscheidung kann sich tatsäch- lich schlechter entwickeln als gedacht, trotz bester Vorbereitung und guter Anlagebera- tung im Vorhinein. An dieser Stelle helfen dem golfenden Anleger ihm selbstverständ- liche Einsichten. Rendite und Risiko hängen zusammen. So erziele ich mit dem Driver mehr Länge, wobei die Streuung freilich er- kennbar zunimmt. Der Driver im Bag ist

ger und Anlageklassen kommt ein vernünf- tiges Verhältnis von Rendite und Risiko für

das gesamte Portfolio heraus. RENDITE IST, WAS ZÄHLT

Bei noch nicht golfenden Anlegern ist dem- gegenüber seit Jahren zu beobachten, dass sie ihr Erspartes in hohem Maße (vermeintlich) sicher, liquide und zinslos weglegen, anstatt es an den Wertpapiermärkten renditeorientiert anzulegen. Das wäre so, als ob wir Golfer lediglich mit Putter und Wedges auf die Runde gehen würden. Was beim Training auf einer Pitch-und-Putt-Anlage funktioniert, bietet bei vorgabenwirksamen Turnieren keinerlei Chance auf eine Unterspielung. Bei der Geldanlage lässt ein derart pessimisti- sches und defensives Anlageverhalten nach einigen Jahren keine Chance auf den rea- len Kaufkrafterhalt des eigenen Vermögens, denn die aktuelle Zinslosigkeit dürfte noch bis Mitte des laufenden Jahrzehnts andauern. Zur erwähnten längeren Lebenserwartung von Optimisten kommt für Golfer noch etwas hinzu: Schwedische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Golfer durchschnittlich um fünf Jahre länger leben, dank Bewegung an der frischen Luft und eines intakten sozialen Lebens. Besonders lange leben jene Golfer, die sehr gut spielen und ein niedriges Handicap haben. Was für tolle Aussichten! Wir dürfen unserem Hobby noch lange frönen und bieten uns durch die renditeorien- tierte Geldanlage an den Wertpapiermärkten, vor allem in Aktien, die finanziellen Perspek- tiven auf noch viele schöne Runden auf noch schöneren Anlagen. In diesem Sinne: Gutes Spiel! GT

quasi wie die Aktie im Portfolio. Gleichsam ist die Streuung der Anlagen, auch Diversifikation ge- nannt, wichtig und für einen Gol- fer eigentlich selbstverständlich. Er hat schließlich bis zu 14 Schläger imBag, und zwar vomPutter (Tages- geld) über die Eisen (Anleihen) bis hin zu den Hölzern (Aktien). Bei ausgewogener Nutzung der Schlä-

DR. HOLGER BAHR leitet seit 2004 die Einheit Volkswirtschaft bei der DekaBank, dem Wertpapier- haus der deutschen Sparkassen- Finanzgruppe (Frankfurt), und ist ambitionierter Hobbygolfer mit aktuellem Handicap von 11,7.

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