GOLF TIME 2/2016
Was genau an Tigers Spiel meinst du? Nochmal, es geht nicht um die speziellen Schläge, es geht um die Siege und die Trophäen. Tiger kann und konnte keinen Schlag ausführen, denn ich nicht auch drauf habe. Aber ich habe sie nicht in dem Augen- blick zeigen können, als es darum ging, so wie er 79 Titel zu gewinnen. Das macht den Unterschied zwischen seiner Karriere und der vieler anderer sehr guter Spieler aus. Tiger war jahrelang die Nr. 1 der Welt. Deine beste Position war Nr 2. Wie wichtig wäre es, einmal ganz oben zu stehen? Für mich wäre es wie ein weiterer Major- Sieg. Es ist ein Ziel, aber sollte ich es nie schaffen, werde ich es wohl verschmerzen können. Phil Mickelson war und ist ganz gut dabei und er stand auch nie ganz oben auf dem Tableau. Um ehrlich zu sein, zehn PGA Tour-Siege voll zu machen ist mir wichtiger, als einmal die Weltrangliste anzuführen. Denn das war schon als Kind mein erklärtes Karriereziel. Und sollte es gut laufen und ich gewinne 20 Turniere, könnte ich dadurch eventuell ganz automatisch die Nr. 1 werden. Zu guter Letzt, am Anfang erwähntest du den Ryder Cup. Gewinnen die USA in diesem Jahr endlich mal wieder? Das ist schon kurios! Früher haben die USA fast nach Belieben dominiert, jetzt sind es die Europäer. Einerseits ist es nur Golf, andererseits, ja, ich will wirklich ein- mal gewinnen und im Laufe meiner Karriere wenigstens einmal den Ryder Cup-Sieg feiern. Es wäre schön, wenn Europa etwas weniger knausrig sein könnte und uns irgendwann mal wieder gewinnen lässt. GT
BUBBA WATSON Typische Jubelpose nach gelungenem Schlag aus dem Bunker
aber um ehrlich zu sein, fast alle meiner Schläge versetzen den Durchschnittsgolfer in Staunen. Sie können einfach nicht glauben, dass es möglich ist, mit dem Driver so große Cuts ins Fairway oder ein Wedge über 150 Meter zu schlagen. Jeder kennt meine Schläge aus dem Fernsehen, doch sie in natura zu erleben, ist zweifelsohne eine noch viel größere Show. Wann hast du das letzte Mal über den Schlag eines Kollegen gestaunt? Ich bin ziemlich stolz und meine Schwunggeschwindigkeit erlaubt es
mir glücklicherweise, jeden Schlag aus- zuführen, den irgendein Spieler schlagen kann. Deshalb wird mich in puncto Shot- making kaum jemand so leicht zum Staunen bringen. Was mich jedoch beeindruckt, ist die Fähigkeit, den richtigen Schlag zur rich- tigen Zeit auszuführen. Die Tatsache, dass Jordan Spieth die Birdies spielen konnte, die er brauchte, um zwei Majors in Folge zu gewinnen und dann bei den nächsten beiden Majors auch noch vorne mitzumischen, das hinterließ Eindruck bei mir. Und natür- lich Tiger, der mich immer wieder über viele Jahre erstaunt hat.
PRAY FOR TED Bubbas Ausfälle auf dem Platz gegenüber seinem langjährigen Freund und Caddie Ted Scott schlugen so hohe Wellen, dass sie ihren eigenen Social Media- Hashtag erhalten haben. Schauen Sie mal, wie hoch #prayforTedScott im Twitter-Trend liegt, wenn Bubba wieder mal die Sicherungen rausknallen.
KOLLEGENSCHELTE Anfang 2015 fragte das amerikanische Sportmediennetzwerk ESPN.com mehr als 100 PGA Tourspieler, welchem Kollegen sie im Falle einer Schlägerei eher nicht zuhilfe kommen würden. Beeindruckende 23 Prozent gaben Bubba Watson an. „Ich bin einige Male ins Fettnäpfchen getreten, aber ich versuche mich zu bessern“, sagt Bubba zum nicht gerade schmeichel- haften Ergebnis.
KULTURBANAUSE 2011 verärgerte Bubba Watson die „Grande Nation“, als er die Open de France als ein Turnier beschrieb, das (im negativen Sinne) nicht normal sei. Zudem verunglimpfte er den Arc de Triomphe als „diesen Bogen, um den ich im Kreis herumgefahren bin“.
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