GOLF TIME 2/2025

COVER | 89. MASTERS TOURNAMENT

2025

du, mein Freund, am Montagmorgen hät ten wir das gerne so genommen“, sagte er. Das habe McIlroy noch einmal den letzten Schub gegeben, wie er nachher zu Proto koll gab. Für die nervengeplagten Patrons wurden die Qualen im Augusta National beinahe unerträglich. So oder so, es muss te ein Ende haben. Und schließlich erlöste McIlroy sich – und alle anderen – gleich am ersten Extraloch von ihrem Leiden. Ganz Augusta National spürte McIlroys Erleichterung, nachdem sein etwas mehr als ein Meter langer Birdie-Putt im Loch verschwand. Nun musste alles raus. Rory sank auf die Knie und schluchzte, bevor er in den Armen seiner Frau Erika und Toch ter Poppy versank. „Es war reine Erleichte rung. Da war nicht viel Freude in diesem Moment, es war einfach nur reine Erleich terung“, sagte McIlroy nach der Runde lachend. KARRIERE-GRAND-SLAM Eine der chaotischsten Finalrunden der letzten Jahre endete mit purer Emotion: McIlroy war endlich am Ziel seiner Träu me angelangt. Als erst sechstem Spieler in der Geschichte (und erst zweitem seit 1966) gelang ihm der Karriere-Grand-Slam, also der Gewinn aller vier Majors. Bislang schafften dieses Kunststück lediglich Gene

lauerte der Amen Corner (Löcher 11-13). Ein Bogey an Loch 11 – ein Ergebnis, das viel höher hätte ausfallen können, wenn man bedenkt, dass der Ball nach Rorys Annäherung direkt vor dem Teich Halt machte. Ein Par an Loch 12 und dann die 13: Trotz des Vier-Schläge-Vorsprungs entschied sich McIlroy ab dem Par 5 für einen konservativen 3er-Holz-Abschlag, um danach vorzulegen. Das Resultat war jedoch, dass er seinen dritten Schlag mit dem Wedge verzog und der Ball in Rae‘s Creek landete. ROSE UND ÅBERG GEBEN GAS Während Rory ein bitteres Doppel-Bogey notieren musste, pirschten sich in der Zwischenzeit der Engländer Justin Rose und der Schwede Ludvig Åberg immer näher an ihn heran. Hauptkonkurrent Bryson DeChambeau, dem zusehends die Luft ausging, hatte zu dem Zeitpunkt bereits zu viel an Boden verloren und spielte keine Rolle mehr um den Sieg. Jedes Mal jedoch, wenn es so aussah, als hätte McIlroy das Turnier aus den Händen gegeben, folgte ein Schlag, der das Gegen teil bewies. An der 15 (Par 5 ) kurvte er den Ball mit seinem 7er-Eisen um die Bäume herum direkt an den Stock. Doch der Putter ließ ihn wie schon so oft in seiner Karriere im Stich und das erzielte Birdie fühlte sich

beinahe wie ein Bogey an. Während Åberg auf der 18 mit einem fürchterlichen Trip le-Bogey alle Siegchancen begrub, setzte „Rosey“ mit einem Birdie auf dem letz ten Loch bei 11-unter-Par die Richtmarke im Clubhaus. Rory benötigte nach einem weiteren grandiosen Birdie auf der 17 eigentlich nur noch ein Par auf dem Schlussloch, um endlich den Masters „GIB DEINE TRÄUME NIEMALS AUF, ARBEITE WEITER HART UND DU KANNST ALLES ERREICHEN.“ RORY MCILROY Fluch zu besiegen. Doch der kurze Par Putt segelte links am Loch vorbei, und nach dem abschließenden Bogey muss te Rory in besagtes Playoff gegen seinen Ryder-Cup-Teamkollegen Justin Rose. ERLÖSUNG IM PLAYOFF Harry Diamond, McIlroys Caddie und bester Freund seit seinem siebten Lebens jahr, blickte seinen Kumpel an, als sie zum Golfcart gingen, der die beiden wieder zum 18. Abschlag bringen sollte. „Weißt

Erneute Masters-Niederlage: Justin Rose musste sich zum zweiten Mal im Augusta National nach 2017 im Stechen geschlagen geben

24 GOLF TIME | 2-2025

www.golftime.de

Made with FlippingBook Digital Publishing Software