GOLF TIME 3/2021
Schlussloch des Old Course „Tom Morris“ genannt. Dafür tragen andere Plätze seine Hand- schrift, viele davon gehören heute zu den be- rühmtesten der Welt, wie etwa Carnoustie, Lahinch, Muirfield, Nairn, Cruden Bay oder Royal County Down. Das 14. Loch dort gilt unter Kennern als eines der besten der Welt. Insgesamt sollen es 75 Golfplätze gewesen sein, die Old Tom gestaltete. Bei den meisten Aufträgen verlangt und erhält er ein Salär von einem Pfund plus Spesen pro Tag. Daneben eröffnet TomMorris gleich neben dem 18. Grün des Old Course einen Golf Shop, den ersten Pro Shop der Geschichte. Mit sechs Mitarbeitern produziert der Viel- seitige maßgeschneiderte Golfschläger und den damals revolutionären Gutta Percha Golfball. Der Tom Morris Golfshop existiert heute noch. REKORD Auch als Berufs-Golfer ist das Multi-Talent herausragend. In den Jahren zwischen 1861 und 1867 gewinnt er vier British Open, damals das wichtigste und prestigeträchtigste Turnier der Welt. Morris ist bis heute der älteste Open-Sieger (mit 46 Jahren) und hält
immer noch den Rekord für den Sieg mit dem größten Vorsprung von 13 Schlägen auf den Zweiten. JÜNGSTER SIEGER Noch erfolgreicher ist sein Sohn, „Young“ Tom Morris. Der gewinnt bereits mit 13 sein erstes Profiturnier in Carnoustie, später die Open Championship gleich viermal hinter- einander – im Jahr 1868 als jüngster Sieger überhaupt, vor seinem Vater, die einzige Vater- Sohn-Platzierung in der Golfgeschichte. Nach dem vierten Sieg in Folge darf Young Tom die Trophäe, einen Gürtel mit reich gra- vierter Schnalle, behalten, die Organisatoren müssen sich nach einem neuen ersten Preis umsehen – die Geburtsstunde des berühmten „Claret Jug“. Sohn Tom erzielt auch das erste registrierte Hole in One und gilt als der beste Golfer des 19. Jahrhunderts. Doch dann stirbt er mit nur 24 Jahren, ein schwerer Schicksals- schlag für Old Tom Morris. Young Tom über- lebt er um 33 Jahre. Bis zum biblischen Alter von 84 spielt er immer noch Turniere. Zwei Jahre später stol- pert TomMorris auf der Treppe des New Golf Club in St. Andrews und stirbt kurz darauf an einer Schädelfraktur.
GRABSTÄTTE Vater und Sohn vereint
Bei seiner Beerdigung zeigte sich, wie beliebt der Sohn der Stadt war: Der Trauerzug nahm die gesamte South Street ein, die Hauptstraße von St. Andrews. Vereint sind Vater und Sohn dort auf dem kleinen Friedhof hinter der Kathedrale – und in der World Golf Hall of Fame. GT
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