GOLF TIME 4/2022

Der Moment des großen Sieges: Maja Stark hebt die Arme (gr. Foto) und feiert den Erfolg mit der Trophäe des Amundi German Masters (oben re.). Tief enttäuscht verließ dagegen Jessica Karlsson den Club in Seddin. Bis kurz vor Schluss sah sie wie die sichere Siegerin aus.

Die Geschichte des Turniers, dessen Austra gungsort, der Club in Seddin, vor den Toren der Stadt in Brandenburg gelegen, sehr kurzfristig übernommen hatte, ist dreigeteilt. Der erste Teil dreht sich natürlich um die Siegerin Maja Stark und ihre Konkurrentin Jessica Karlsson. Die bei den Schwedinnen, die auch im letzten Flight der vierten Runde Seite an Seite spielten, lieferten sich am Ende ein Matchplay, bei dem lange alles für die vom ersten Tag an führende Jessica Karlsson sprach. Noch am 16. Loch betrug ihr Vorsprung drei Schläge auf ihre Hauptkonkurrentin, und es hätten eigentlich nach dem Par-5-Loch sogar vier Schläge sein sollen. Doch Karlsson, die nach zwei Schlägen auf Fahnenhöhe ein paar Meter neben dem Grün lag, schaffte es nicht, ihre gute Lage für ein Birdie zu nutzen. Auch Maja Stark lochte erst nach drei Putts, sodass beide nur eine Fünf spielten. Am Loch darauf, einem Par 3, wendete sich das Blatt jedoch zugunsten der hinten liegenden Schwedin: Sie spielte Birdie, während Karlsson einen Schlagverlust hinnehmen musste. Karls son war während der Schlussrunde anzusehen, dass sie entschlossen war, ihr erstes Turnier auf der Ladies European Tour zu gewinnen. Sie wirkte hochkonzentriert, aber hatte doch immer auch ein Lächeln für die Zuschauer und ihren Caddie parat. Doch mit einem Schlag Vorsprung spielt sich die schwere 18 von Seddin, die links entlang der Spielbahn von einem Teich gesäumt und zur Rechten von einem Streifen Wald be grenzt wird, deutlich unangenehmer als mit zwei oder mehr Schlägen Vorsprung. Zwar sagte Maja Stark später, dass sie vor ihrem letzten Abschlag extrem nervös gewesen sei und ihre Hände gar nicht mehr gespürt habe, doch gerade sie schaffte es, ihren Ball auf der linken Hälfte des Fairways zu platzieren. Die bis dahin führende Karlsson dagegen schlug ihren Ball in den Wald.

Eine Schwedin nimmt der anderen kurz vor Schluss den Sieg ab, doch genauso viel Aufsehen erregen die deutschen Spielerinnen beim Amundi German Masters. Das erste Turnier auf deut schem Boden seit 2016 zaubert gleich vier von ihnen ein Lächeln ins Gesicht.

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Von Reinhold Schnupp

enn am Ende einer Turnierwoche die Frage auftaucht, ob man sich mit der Gewinnerin einfach nur freuen darf, oder einen doch eher die Tränen der Verliererin rühren,

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steht eines fest: Die erste Austragung des Amun di German Masters im Golf- und Country Club Seddiner See, nur eine halbe Stunde vom Berli ner Kurfürstendamm entfernt, verlief nicht nur spannend, sondern hochdramatisch. Die Ladies lieferten sich auf einem der besten, wenn nicht vielleicht sogar dem alles in allem herausragen den Platz in Deutschland eine Auseinanderset zung, die Zuschauern und allen Beteiligten lan ge in Erinnerung bleiben wird. In Seddin gab es viele Gewinner, es gab strahlende Gesichter und dazu einige verblüffende Erkenntnisse, vor allem aus Sicht der deutschen Profispielerinnen.

Fotos: AGM, LET / Tristan Jones

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