GOLF TIME 4/2022
James Braid (m.) bei der Open Championship 1922 mit Robert Gardner, Francis Ouimet, Jess Sweetser und Harrison Johnston (v.l.) Rechts: Braid 1908 mit George Duncan
„Ein großer Charakter und Ehrenmann des Golfsports“
DER DURCHBRUCH Wenn man in James Braids Golfspiel eine Schwäche finden wollte, dann im Putten. Harry Vardon und John Henry Taylor hatten knapp vor der Wende zum 20. Jahrhundert bereits jeweils drei British-Open-Titel ge wonnen. Braid glänzte zwar durch seine lan gen Drives und sein kraftvolles Eisenspiel, nach wie vor verschenkte er jedoch Siege durch mangelhaftes Putten. Dies ändert sich schlagartig, als er seinen hölzernen Putter durch eines der damals re volutionären Modelle mit Aluminiumkopf austauscht. 1901 gewinnt Braid prompt seine erste British Open, weitere Siege folgen in den Jahren 1905, '06, '08 und '10. Zeitgleich ge winnt Braid auch die British PGA Champi onship in den Jahren 1903, '05, '07 und '11. 1910 siegt er bei der French Open und belegt bei der British Open insgesamt drei Mal den zweiten Platz. ZWEITER FRÜHLING 1912 kehrt Braid dem aktiven Turniergolf den Rücken und lässt sich als Teaching Pro in Walton Heath nieder, wo er bis zu seinem Tod 1950 bleiben sollte. Er macht sich par allel dazu in den folgenden knapp 40 Jahren auch einen Namen als hervorragender Golf platzarchitekt – seine Wurzeln als Sohn von Landwirten kommen ihm hier zugute.
Harry Vardon
Seine Tätigkeit beschränkt Braid, trotz zahl reicher Anfragen aus den USA und dem europäischen Festland, ausschließlich auf Großbritannien. Der Grund: seine extreme Flugangst und eine starke Anfälligkeit für Seekrankheit. DAS BRAID-ERBE Auf einer Golfreise durch Schottland begeg net dem Reisenden der Name James Braid praktisch auf Schritt und Tritt in Form der nach dem großen Ehrenmann benannten James Braid Golf Trails. Er gilt als der Er finder des Doglegs, war Gründungsmitglied der British PGA und wurde später ihr Präsi dent. Braid starb am 27. November 1950 im Alter von 80 Jahren in London. James Braid gilt als bedeutender Wegwei ser für das moderne Turniergolf und wurde vom R&A mit der Ehrenmitgliedschaft ge würdigt. Seine letzte Huldigung erfuhr James Braid durch die Aufnahme in die World Golf Hall of Fame 1976, wo seine Eh rentafel gleich neben denen von Harry Var don und John Henry Taylor hängt – das „Große Triumvirat“ vereint bis in alle (Golf-) Ewigkeit. GT
JAMES BRAID → Geboren: 6.2.1870 in Earlsferry, Fifeshire, Schottland → Gestorben: 27.11.1950 in London → Majorsiege: British Open 1901, 1905, 1906, 1908, 1910 → Weitere Turniersiege: 5 → World Golf Hall of Fame: 1976 → Gründungsmitglied und später Präsident der British PGA; Ehren mitglied des R&A. Der erste Golfer mit fünf British-Open-Titeln und der erste Golfer, der bei der British Open die 70 unterspielte (1904). Einer der bedeutendsten Golfplatzdesigner Großbritanniens und „Erfinder“ des Doglegs.
GOLF TIME | 4-2022
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