GOLF TIME 5/2021

TRAINING | SPORTPHYSIO

DR. MED. NORBERT DEHOUST Lehrstellenleiter der deutschen Gesell- schaft für Manuelle Medizin (MWE) und der österr. Arbeits- gemeinschaft für Manuelle Medizin (ÖAMM), Hcp –4,1

IM ZEITLUPENTEMPO LÄUFT IHNEN DIE ZEIT DAVON? Wenn es mit der Kopplung aus Rück- und Durchschwung schwierig wird. Auf das richtige Timing kommt es an.

N ehmen Sie sich Zeit für den Rück- schwung, heißt es immer. Gemeint ist damit, dass ein langsamerer Rückschwung einem mehr Zeit gibt für die Umschaltung auf den Durchschwung. Dabei laufen allerdings viele Bewegungs- momente ref lektorisch ab. Die Nervenleitungsgeschwindigkeit ist einfach zu langsam, um jeden Anteil der Schwungbewegung willkürlich zu steuern. Damit die ref lektorischen Anteile des Schwungablaufs reibungsloser funktionie- ren und der Körper nicht gezwungen ist, auf eine fehlerhafte Stellung des Schlägerblatts im Raum während der Bewegung mit Kom- pensationen zu reagieren, hat Ihnen Ihr Golf- lehrer die Basics nahegelegt, wie zum Beispiel Griff und Ansprechposition. Damit Ihr „Bewegungsorgan“ aber in der Vorbereitung dieser sehr komplexen Bewe- gungsfolge aus Rück- und Durchschwung die richtigen „Verschaltungen“ tätigt, gibt es ein paar hilfreiche Überlegungen und Drills.

1 Zum Einüben einer neuen oder ver- änderten Bewegungsfolge sind immer lang- same Bewegungsabläufe notwendig, am besten im Zeitlupentempo, damit das „Muskel- gedächtnis“ diese Bewegungsfolge dann auch in Echtzeit, das heißt, im normalen Golf- schwungtempo, ref lektorisch abrufen kann. 2 Die veränderten Bewegungsmuster sind immer und immer wieder langsam zu trainie- ren, da Ihr „Bewegungsorgan“ beim norma- len Schwungtempo das Bewegungsmuster ab- ruft, das sich in vielen Tausend Bewegungs- abläufen vorher eingeprägt hat. Deswegen geht „Überschreiben“ einer fehlerhaften Bewegung nur mit sehr vielen langsamen Bewegungsausführungen. Und am besten nie mehr an das alte Bewegungsmuster denken, oder es gar in der Verzweif lung, weil das neue Muster noch nicht gleich funktioniert, wieder auf leben lassen. Dann ist der Golfer zwischen zwei „Bewegungswelten“, und das haben selbst sehr gute Profigolfer leidvoll erfahren

müssen, die viele Trainer gewechselt haben, wenn es bei dem einen oder anderen Turnier mal nicht so gut gelaufen ist. WIE SCHAFFT MAN ES JETZT, DASS MAN SICH ZEIT LASSEN KANN? Insbesondere wenn man beim Rückschwung das Gefühl hat, man kann die Schulter nicht in eine ausreichende Endposition drehen? Willi Hofmann, der Trainer von Bernhard Langer, hat immer wieder betont, dass die „Tiefe“ des Rückschwungs fehlt, wenn es mal beim Altmeister nicht ganz perfekt „zusam- menging“ in der Kopplung. Neben den Übungen, die wir in früheren Ausgaben für die Verbesserung der Rota- tionsfähigkeit des Oberkörpers empfohlen haben, würde sich hierzu noch eine Muskel- energietechnik (Rückschwung gegen Wider- stand) anbieten, die man einfach mit einem nicht zu strammen Theraband beüben kann (siehe Bild 1 und 2). GT INFO info@mbz-herrsching.de

DRILL 1 Die Aus- gangs- stellung

DRILL 2 In die End- stellung

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GOLF TIME | 5-2021

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