GOLF TIME 5/2022
COVER | PHIL MICKELSON
Lefty ungefähr 47 Mal in drei Minuten be nutzt. Das hat Spaß gemacht.“ Und dennoch verschwand der Spitzname aus dem Äther. „Scottsdale ist eine sehr kleine Stadt“, sag te Kostis seufzend. „Wir wollten nicht noch mehr Staub aufwirbeln. Also haben wir ihn unabhängig von der Wette nicht mehr als Lefty bezeichnet.“ DIE SAUDIS EIN PROBLEMATI SCHES MACHTSPIEL Mickelson verzichtete darauf, öffentlich irgendetwas Wesentliches über die Super Golf League zu sagen, aber seine Beteiligung an der Entstehung der Tour ist viel umfas sender als bisher bekannt war. Er hat mir im November 2021 alle Details in einem einstündigen Telefonat offengelegt. Mickel son sagte, er habe drei weitere „Top-Spieler“ angeworben, die er nicht nennen wollte, und dass sie Anwälte bezahlten, um die AGBs der Super Golf League aufzusetzen, in der fest gelegt wurde, dass die Spieler die Kontrolle über alle Details haben würden. Er gab nicht vor, begeistert von der Aussicht zu sein, sein beruf liches Zuhause in Saudi-Arabien zu finden und gab zu, dass die SGL nichts an deres als „Sportswashing“ durch ein brutal unterdrückerisches Regime war. „Das sind unheimliche Motherf*r, mit denen man sich einlassen muss“, sagte er. „Wir wissen, dass sie Khashoggi getötet und eine schreckliche Menschenrechtsbilanz haben. Sie richten dort Leute hin, weil sie schwul sind. Wenn ich das alles weiß, warum sollte ich es überhaupt in Betracht ziehen?“ Nun, da dies eine einmalige Gelegenheit war, die Funktionsweise der PGA Tour von Grund auf neu zu gestalten.
„Sie konnten mit manipulativen, erzwun genen und rüpelhaft durchgesetzten Akti onen durchkommen, weil wir, die Spieler, keine Möglichkeiten hatten. Auch wenn er (Tour-Boss Jay Monahan) als netter Typ rüber kommt, er wird nie das tun, was an ständig und richtig wäre, es sei denn, man hat Druckmittel. Und das saudische Geld hat uns endlich dieses Druckmittel gegeben. Ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt will, dass (die SGL) erfolgreich ist, aber allein die Idee erlaubt es uns, Dinge bei der PGA Tour gerade zu biegen.“ Tatsächlich behandelte Monahan die SGL, und eine weniger gut kapitalisierte, poten zielle Start-Up-Tour, die Premier Golf League, schnell als existenzielle Bedrohung. Und er warnte davor, dass jeder Spieler, der sich bei der Konkurrenz anmelden würde, von der PGA Tour lebenslang gesperrt wür de. Dies ist eine rechtlich zweifelhafte Sicht weise, die jedoch Monahans Wagenburg mentalität widerspiegelt. Die Tour begann schnell, Geld in die Spieler zu pumpen, um zu versuchen, den Einfall der Saudis abzuschwächen. Das Preisgeld der Players Championship 2021 wurde so auf 15 Millionen U.S.-Dollar aufgestockt und das 40-Mi l l ionen-Dol lar-Player-Impact-Pro gramm (PIP) neu eingeführt, ein Bonuspool für die Spieler, die die größte Medienreich weite haben und über soziale Medien am besten mit den Fans interagierten. Die Tour stütze sich auf undurchsichtige Algorithmen und nicht spezifizierte Metriken, weigerte sich jedoch, öffentlich zu machen, wie das Geld verteilt wurde. Und ließ keinen Zwei fel daran, dass es sich nur um eine Schmier geldkasse für Monahan handelte, um zu versuchen, die Loyalität seiner Superstars zu erkaufen. Am Tag, nachdem Mickelson mich angeru fen hatte, sickerte die Kunde über die an haltenden Bemühungen der Tour durch, das Wohlwollen ihrer Spieler zu erkaufen: 2022 würde der PIP auf 50 Millionen U.S.-Dollar angehoben werden, der Bonuspool des FedEx Cup stieg von 60 Millionen auf 75 Millionen U.S.-Dollar. Zwei weitere Bonusprogramme würden insgesamt 20 Millionen U.S.-Dollar mehr auszahlen und die Turnierpreisgelder stiegen um 60 Millionen U.S.-Dollar auf ins gesamt 427 Millionen, wobei das Gesamt preisgled der Players Championship auf 20 Millionen U.S.-Dollar stieg. Mickelsons Machenschaften mit den Saudis hatten eindeutig funktioniert, zum Vorteil aller. Aber er blieb trotz des Zuf lusses von so unfassbar vielen Geldes unzufrieden.
drei Finger zeigen, was bedeutete, dass die Chancen drei zu eins stünden. Wenn er 18 Meter hatte, würde ich ihm für einen Zwei Putt zwei zu eins geben. „Bones ging runter und f lüsterte ihm ins Ohr und Phil sah zu mir auf und schüttelte den Kopf, ja oder nein. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie viele zusam mengerollte Zwanziger ich aus dem Tower geworfen habe, bis die Tour davon erfuhr und ich über CBS informiert wurde, dass ich nicht mehr mit Phil wetten durfte, während ich oben im Tower saß.“ Es gab bereits genug Geschwätz über Mickelsons Wetten, so dass sein Manager, Steve Loy, anfing, sich über sein öffentliches Image zu sorgen. „Steve war sauer auf Gary McCord und mich, weil wir ihn bei den CBS Übertragungen liebevoll Lefty nannten“, sagt Peter Kostis. „Er dachte, dass Lefty ein abfälliger Hinweis auf Glücksspiel und an dere Dinge sei. Er wollte nicht, dass wir ihn weiter Lefty nennen.“ Ironischerweise wurde dies zum Herzstück einer Wette, als Kostis und McCord in einem Freundschaftsspiel über 18 Löcher gegen Mickelson antraten. „Wenn wir verlieren würden, würden wir ihn bei Übertragungen nie wieder Lefty nen nen“, so Kostis. „Aber wenn wir gewinnen, könnten wir ihn weiterhin Lefty nennen. In unserem Match hatten wir schließlich dieses großartige „Mongolian Reversal“ am letz ten Loch, als Phil ins Gemüse schlug und Gary und ich ein Birdie machten. „Wir sind von einem Minus von 800 Dollar auf 800 Dollar Plus oder so gestiegen. Phil war so wütend, dass er verloren hatte und ging auf dem Parkplatz einfach weiter. Er schritt zu seinem Auto und zahlte nicht. OK, macht nichts. Als er in sein Auto stieg, riefen Gary und ich: ‚Hey, Lefty, sei nicht so verärgert, Lefty. Komm schon, Lefty. Du hast uns noch nicht einmal bezahlt, Lefty.“ Also haben wir
„Phil gab zu, dass die SGL nichts weiter war als ‚Sportswashing‘ von einem brutal unterdrückerischem Regime.“
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