GOLF TIME 5/2022

TRAINING

Die Füße des Golfspielers stehen fest auf dem Boden und ihre Position in der Ansprechposition ist asymmetrisch. Beim rechtsschwingenden Golfspieler ist der linke Fuß meistens leicht zum Ziel geöffnet und der rechte Fuß steht parallel zum Ziel. Die Ge wichtsverteilung auf die Füße ist wenig augenfällig, aber wichtig. Kein Profi-Golfspieler spielt Golf im Fersenstand. Er sucht den Punkt, an dem er spürt, dass seine Füße gleichmäßig belastet sind und sich sein tiefliegender Schwerpunkt mit dem Boden verbindet. Der stabile Stand und „geerdete Füße“ helfen dem Spieler, in allenPhasen des Schwungs die Bewegung zu kontrollieren und zu stabilisieren. DER FUSS: EIN KONSTRUKTIONSWUNDER Steht ein 60 kg wiegender junger Golfspieler auf dem Platz, verteilt sich die Last seiner 60 kg ideal auf eine Fläche von zweimal rund 100 cm². Das ergibt eine ideale Druckbelastung von 0,3 kg/cm². Dies ist aber nur der Fall, wenn der Fuß „artgerecht“ belastet und seine raffinierte Konstruktion optimal genutzt wird. Der Fuß hält der enormen Belastung, der er ausgesetzt ist, dank seiner Gewölbekonstruktion stand – sie ist das Geheimnis seiner elastischen Stabilität. Das Keilprinzip und eine spiralige Verschrau bung sind die funktionellen Schlüsselmerkmale des menschlichen Fußes. Das Keilprinzip kennen wir von Torbögen, die sich aufgrund ihrer Konstruktion selbst tragen, ohne stützende Säule in der Mitte. Tatsächlich halten sie umso besser, je höher die Belastung ist. Nach demselben Prinzip funktionieren die Keilbeine im menschlichen Fußgewölbe. Zudem ist der Fuß spiralförmig verschraubt, was das Keilprinzip verstärkt: Die Ferse dreht nach außen, der Vorfuß dagegen nach innen. Die Keilbeinspitzen werden dadurch noch stärker an einandergepresst. So steht die Ferse aufrecht und im Ballenbereich werden alle Grundgelenkköpfchen und alle fünf Zehen belastet. IN DER GOLFPRAXIS Wir können die Verteilung des Gewichts in der Ansprechposition aus zwei Perspektiven betrachten. Wenn wir den Golfer von vor ne beobachten, liegt das Augenmerk auf der Gewichtsverteilung zwischen dem rechten und dem linken Fuß. Das Gewicht sollte in der Ansprechposition entweder gleichmäßig oder zu 45 Prozent auf den linken und 55 Prozent auf den rechten Fuß verteilt sein. Die Asym metrie hängt mit der leicht nach rechts gebeugten Wirbelsäule in der Ansprechposition zusammen. Von der Seite gesehen, betrachten wir die Verteilung des Gewichts zwischen Ferse und Zehen. Das Gewicht des Körpers sollte mittig gehalten werden. Wie viele Golftrainer sagen, werden die meisten Fehler des Golfschwungs offenbar, bevor man anfängt zu schwingen. Wenn die Gewichtsverteilung nicht stimmt, verändert sich oft die Schwungebene. Wenn der Spieler zu viel Gewicht auf die Zehen verlagert und zu schwingen beginnt, wird der Golfschwung zu flach. Steht er auf den Fersen, bewegen sich die Arme steiler vor dem Körper nach oben und sind vor der Schwungebene. Umso wichtiger ist es, von Anfang an die korrekte Gewichtsverteilung auf den Füßen zu trainieren. Die Übungen arbeiten an der achtsamen Wahrneh mung des Fußes und am Gefühl für den eigenen Schwerpunkt. GT

MEDICAL GOLFING GEWICHT VERTEILEN BALANCE Die Füße sind das Fundament des menschlichen Körpers. Das gesamte Körpergewicht lastet auf ihnen und belastet die Bodenkontaktfläche. Eine möglichst optimale, flächige Lastenver teilung auf die ganze Fußsohle ist dabei notwendig für einen stabilen Stand. Folgende Übungen sollen Ihnen diese Stabilität ermöglichen bzw. sie fördern.

Gewichtsverteilung und Schwerpunkt entschei den über die Standfe stigkeit und damit über den Erfolg des Schlages. Mit einem Stab als Hilfsmittel können Sie ermitteln, ob Ihr Körper „im Lot“ ist: Nehmen Sie die Ansprechposi tion ein und halten Sie den Stab mit der linken Hand an der rechten Schulter und lassen Sie ihn senkrecht hängen. Stehen Sie korrekt, führt dieser lotrecht durch die Referenzpunkte Schulter-Knie-Fußmitte. So ist das Gewicht gleichmäßig auf den Füßen verteilt

DAS TEAM VON MEDICAL GOLFING Dr. Christian Larsen (l.) ist Arzt, Forscher, Bestsellerautor und Mitbegründer der Spiraldynamik. Petra Zbuzkova war Leistungsgolferin und arbeitet heute als Physiotherapeutin und Pilates-Lehrerin am Spiraldynamik Med Center in Zürich. Mario Caligari ist Swiss PGA Pro und Head Pro im Golf Club Bad Ragaz.

Fotos: C. Larsen / Thieme

92 GOLF TIME | 5-2022

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