GOLF TIME 6/2022
WALTER CHARLES HAGEN → Geboren: 21.12.1892 in Rochester, N. Y. → Gestorben: 6.10.1969 in Traverse City, Michigan → Siege: 52, darunter 11 Majors → Open Championship: 1922, ‘24, ‘28, ‘29 → PGA Championship: 1921, ‘24, ‘25, ‘26, ‘27 → U.S. Open: 1914, ‘19 → World Golf Hall of Fame: 1974 → Ryder Cup: 6 Teilnahmen (5 Mal aktiv, 1 Mal als Non-Playing-Captain) → Walter Hagen gilt als bester Matchplay Spieler aller Zeiten
Walter Hagen (r.) und Henry Cotton während eines 36-Loch-Challenge-Matches im Juli 1929 im Ashridge Golf Club, England, das Hagen gewann
dem Eingang, nahm seine Mahlzeit im Auto ein und betrat während des gesamten Tur niers das Clubhaus ebenfalls nicht. Er gewann übrigens diese Open Champi onship und noch vier weitere – das letzte Mal 1929. Auch hier zeigte der Bonvivant Herz und schenkte das Preisgeld in Höhe von 100 Pfund – damals ein gewaltiger Betrag – sei nem mittellosen Caddie. So war er eben, der Walter Hagen, einer, der stets auf der Überholspur durchs Leben fuhr, der für das Glück, das er hatte, aber auch stets dankbar war. „Du bist hier nur zu Be such“, so seine Überzeugung, „also mach das Beste daraus. Und gehe nicht achtlos an den Blumen vorbei, die links und rechts auf dei nem Weg blühen.“ Als Walter Hagen 1969 mit 77 Jahren in Tra verse City, Michigan, starb – einer der Sarg träger war damals Arnold Palmer, waren sich alle Zeitgenossen einig: Er hatte genau so gelebt. GT
Marke knackte. So gut wie ungeschlagen war Hagen aber im Matchplay-Format. So verlor er von 33 Matches im Zeitraum zwischen 1921 und 1928 nur eines (!), was ihm den in offiziellen Titel als „bester Matchplay-Spieler aller Zeiten“ einbrachte. LIVE LIKE A MILLIONAIRE So wie auf dem Golfplatz hielt es Hagen auch im richtigen Leben. Er kam aus einfachsten Verhältnissen, sein Vater war Schmied in Rochester, N.Y., der Sohn aber wollte ganz nach oben. „Ich möchte kein Millionär sein“, scherzte er einmal in einer geselligen Runde, „ich möchte nur leben wie einer.“ Bei aller Großspurigkeit war Hagen ein ausgesprochener Sympathieträger. Sein freundliches, offenes Gesicht und ein Anf lug von Selbstironie brachten ihn auch seinen Fans und vom Schicksal weniger begüns tigten Kollegen nahe. Weil einige von ihnen beispielsweise 1922 bei der British Open nicht ins Clubhaus durften, parkte Hagen seine Austro-Daimler-Limousine direkt vor
Sein Glück und sein Talent brachten „the Haig“, wie Hagen auch gerne genannt wur de, nicht nur viel Geld, sondern auch eine rekordverdächtige Zahl an Majorsiegen ein: Mit elf Titeln liegt Hagen hier, in der ewigen Bestenliste, hinter Jack Nicklaus mit 18 und Tiger Woods mit derzeit 15 Majors auf Platz drei. In Nordamerika – die PGA Tour gab es damals noch nicht – heimste Hagen 34 sei ner insgesamt 52 Titel ein. Auch galt er als der erste Sportler, der die 1 Million-Dollar
„Ich möchte kein Millionär sein, ich will nur leben wie einer.“ Walter Hagen
GOLF TIME | 6-2022
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