GOLF TIME 7/2018

Die GOLF TIME Ausgabe 7/2018 als E-Paper, Erscheinungstermin 15.10.2018.

TRAINING 16 SEITEN TIPPS UND TRICKS

21. JHG. | AUSGABE 7 | OKTOBER 2018 € 6,00 | CHF 7,50 | US $ 8,00

7-2018

ROBO TEST DIE NEUESTEN 3ER HÖLZER

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UNSCHLAGBAR 42. RYDER CUP WARUM DIE U.S. BOYS IN EUROPA EINFACH NICHT GEWINNEN KÖNNEN

ZWEI ZIELE IM INDISCHEN OZEAN: MAURITIUS & SEYCHELLEN INSEL TRAUM

GOLF STATE

FOTO TIME RYDER CUP-GALA FUN TALK MARCEL SIEM RESORT-CHECK WEIMARER LAND MEGA-FINALS AUDI & MERCEDES

SOUTH CAROLINA: AUF DEN SPUREN VON DYE, JONES, NICKLAUS & CO.

EDITOR’S INTRO

Das Tiger -Comeback

TIGERMANIA Ich muss mich in aller Form bei einem gewissen Eldrick Tont Woods entschuldigen: Meine These, dass Tiger kein Comeback im klassischen Sinne schaffen werde, war schlicht falsch. Nach seinen insgesamt 14 Operationen und dem Absturz in der Weltrangliste von Platz eins (683 Wochen!) auf Platz 1199 (jetzt 13. Rang) war mir klar, dass er kein Turnier mehr gewinnen wird. Der seit fünf Jahren sieglose Sport- Milliardär schaffte mit seinem Triumph bei der TOUR Championship in Atlanta seinen 80. PGA Tour-Sieg. Ein Come- back, das in der Geschichte einmalig ist. Noch nie ist einem Athleten in einer sowohl mental als auch körperlich ähnlich anspruchsvollen Sportart wie Golf im biblischen Sportler-Alter von 42 Jahren der abermalige Sprung auf das Sieges- podest gelungen. Fußballer, Tenniscracks, Skirennläufer, Leichtathleten, Schwimmer etc. sind weit davon entfernt, auf ein ähn- liches Comeback verweisen zu können. Der Wunderknabe hat vor über 20 Jahren den Golfsport auf ein völlig neues Level gehoben, dank der furiosen Spielweise

sind die Preisgelder seither explodiert. Und die TV-Einschaltquoten schnellen nach wie vor um 50 Prozent nach oben – wenn ein geschundener Tiger sich über die Fairways quält. Der 14-fache Major-Sieger hat in der Woche nach seinem Comeback beim 42. Ryder Cup in Paris kein einziges Match gewinnen können. Zurückzuführen auf die Strapazen der vorausgegangenen Tage. Aber auch auf das Quäntchen Glück, das ihm im Le Golf National (Cover „Ein- fach unschlagbar“, ab S. 20) gefehlt hat. Interessant: Seine Ryder Cup-Statistik ist alles andere als grandios. Der Makel, er sei kein Team-Player (bei acht Ryder Cups mit Tiger siegte das US-Team nur ein einziges Mal), mag ihm angesichts der tollen Leistung, die er für den Golfsport erbracht hat, verziehen werden. Also, Herr Woods, sorry für die Fehl- einschätzung. Am Rande noch ein from- mer Wunsch: Möge der Tiger auch noch in 20 Jahren für Schlagzeilen sorgen! Dass dies möglich ist, beweist ein anderer Golfer: Bernhard Langer, mit 61 Jahren noch immer einer der besten Golfer der Welt – ein Vorbild selbst für einen Ausnahme-Sportler wie Tiger. So gesehen ist für Woods’ Golfkarriere jetzt einmal Halbzeit. Bin gespannt, wie ein 62-jähriger Tiger in 20 Jahren noch die Golfszene prägen wird.

„So gesehen ist jetzt einmal für Woods’ Golf-Karriere Halbzeit. Bin gespannt, wie ein 62- jähriger Tiger in 20 Jahren noch die Golf-Szene prägen wird“

OSKAR BRUNNTHALER Chefredakteur

80. PGA-TOURSIEG Erica Herman & Tiger Woods

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IN HALT

RYDER CUP Sechs Gründe, warum die USA dieses Prestige-Duell in Europa nicht gewinnen können 20

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COVER 20 RYDER CUP: Seit 25 Jahren blamieren sich die Amerikaner beim Ryder Cup in Europa. Eine Analyse peinlicher Ignoranz. TURNIERE 28 AUDI QUATTRO CUP: Spektakel beim Welt- finale im Golfclub Kitzbühel. Teams aus Schweden und den Niederlanden dominieren. 29 DEKA GOLF CUP: Sparkassen liefern sich Kopf-an-Kopf-Rennen bei den Finals des DEKA Golf-Cup. 30 MERCEDES TROPHY: Großes Aufgebot und tolles Rahmenprogramm im Ostsee Golf Resort Wittenbeck. 33 30. SYLTER PRO/AM: 4. Sieg für Max Kramer trotz Sturmtief und Orkanen. PRODUKTE 34 ROBOTEST 3ER HÖLZER: Ein Blick auf zehn aktuelle Modelle im Härtetest durch Mensch und Maschine. CLUBS 48 WEIMARER LAND: Im Zentrum des 31 A ROSA GOLF TROPHY: Im A-ROSA Scharmützelsee fand die beliebte Vierball- Bestball Serie 2018 statt. 50 IFFELDORF & THAILING: Die fantastischen Zwei. Doppelter Golfgenuss mit nur einer Mitgliedschaft. 54 GOLFCLUB MÜLHEIM: Mercedes-Benz und GOLF TIME verlosten Marcel Siem Tag. Die Gewinner trafen den Mercedes-Benz Markenbotschafter. TRAVEL 60 SOUTH CAROLINA: Über 360 Golfplätze auf einer Fläche, etwas kleiner als Österreich. Der „Palmetto State“ weiß zu begeistern. 64 CONSTANCE HOTELS: Der Spezialist für Hotels und Resorts der Spitzenklasse bietet auf Mau- ritius und den Seychellen wahre Inselträume. 68 GOLF TIME TOURS: Mit unserem hauseigenen Golfreise-Veranstalter auf Entdeckungsreise. Von den Dolomiten bis nach Südafrika. Landes gibt es einen Ort, den nicht nur Golfliebhaber unbedingt einmal besucht haben sollten.

ROBOTEST 3ER HÖLZER DIE NEUESTEN MODELLE IM HÄRTETEST ab Seite 34

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WEIMARER LAND Der Entwurf des Golfplatzes Spa&Golf Weimarer Land verspricht Spielspaß für jedermann

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TRAINING 74 THE MOVE ACADEMY: Lassen Sie nicht zu, dass alte Gewohnheiten Ihren neuen Schwung stören. Ändern Sie Ihre Routine. 76 LEADBETTER ACADEMY: Tiger is back! Bei seinem ersten Turniersieg seit fünf Jahren ist Woods’ Schwung verändert. Eine Analyse. 77 MICHAEL HEARN: Sträucher, Bäume, hohes Gras: Michael Hearn beschäftigt sich mit Schlägen aus dem Rough. 78 KAGAMI: Für mehr Rhythmus & Gleich- gewicht: Essenzielle Elemente des Golf- schwungs „blind“ üben. 80 DR. CHRISTIAN HAID: Der Biomechaniker der Universität Innsbruck beschäftigt sich mit Top-Timing durch Antizipation & Rhythmus. 83 SCHUSTER & LUBENAU: Hybrid fürs Rough? Wie man aus dem – speziell im Herbst schwierigen – Semi-Rough noch Länge macht. 84 PETJO KUZAROW: Warum Sie beim Ausholen für den Chip innerhalb des „imaginären Korridors“ bleiben sollten. 86 TOM DUNCAN: Meilensteine – Drives im Spiel halten ist der erste Schritt auf dem Weg zum besseren Score. 89 MARTINA EBERL: Fragen über Fragen beant- wortet die Ex-Tour-Proette. Über Key-Facts, Gap-Wedges und mehr. TEATIME 92 SOCIETY: Eine sensationelle Million Euro kommt im GC St. Leon-Rot für einen guten Zweck zusammen. 81 DR. NORBERT DEHOUST: Der Manual- mediziner von Bernhard Langer verrät Mittel gegen Gelenksprobleme.

REISEN Von South Carolina bis zu den Seychellen 60

TIGER IS BACK! Aber er ist nicht mehr der Alte. Eine Schwunganalyse 76

STANDARDS 3 Editor’s Intro / 6 Foto-TIME /

8 Go ask ...Marcel Siem / 10 Countdown / News / 18 Tweet it / 32 Das Götz-Zitat / 56 Regel-TIME / 90 Börsen-TIME / 93 Cartoon / 96 Impressum / 98 TIME-OUT

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FOTO TIME

KLEIDERMACHEN LEUTE... Ein Foto von Seltenheitswert: Zwei Tage vor dem Ryder Cup in Paris beim Gala-Abend in Versailles. Alle Spieler, Captains und Vize- Kapitäne mit ihren besseren Hälften im Innenhof des Schlosses. Natürlich in Abend- robe, so wie es sich für den historischen Rahmen gehört. Da, wo einst Sonnenkönig Ludwig der XIV. Hof hielt, präsentierte sich die Ryder-Cup-Familie von ihrer schönsten Seite. Links das europäische Team, angeführt von Thomas Björn und Barber Grace, daneben US-Captain Jim Furyk mit seiner Frau Tabitha und dem amerikanischen Team. Schön, einmal die Golf-Helden und ihre Partnerinnen in einem anderen Outfit zu sehen als im Golfdress auf den Fairways. GT

Hahn im Korb: Single Thorbjørn Olesen und die Spieler-Frauen

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Neue Freundin: Tiger Woods mit Erica Herman

Eye-Catcher: Pollyanna und Paul Casey

Traumpaar: Angela und Sergio Garcia

Trotz Ehe-Krise scheinbar heile Welt: Paulina Gretzky und Dustin Johnson

Frisch verliebt: Tyrrell Hatton mit Emily Braisher

Fotos: GettyImages

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COUNTDOWN NEWS LEUTE HIGHLIGHTS

M arcel Siem ist das Enfant terrible unter den deutschen Tour-Pros. Immer mit vollem Einsatz auf dem Platz, sagt er von sich selbst, dass er sich keine Fehler verzeiht. Diese Einstel- lung brachte ihm bisher fünf Sieg auf der European Tour. Wir haben den sympathi- schen Ratinger zum Interview getroffen. Dein Leben steht auf dem Spiel und es gilt, einen schwierigen Downhill-Putt mit Break aus drei Metern zu lochen. Du darfst diesen Putt nicht selbst ausführen. Wen wählst du für diese Aufgabe? Tiger Woods. Was war dein emotionalster Moment auf dem Platz? Der Chip-in zum Sieg beim BMW Masters in China 2014. Was war dein emotionalster Moment abseits des Platzes? Die Geburt meiner beiden Töchter. Der Sieg bei der Open de France 2012. Es ist das älteste Turnier in Kontinental- Europa und hat schon eine größere Bedeutung als der Sieg in China. Gibt es einen Schlag in deiner Karriere, auf den du besonders stolz bist? Es gibt zwei: Das Eisen 8 an die Fahne auf Bahn 15 in der Finalrunde der Open de France 2012 und der Chip-in zum Sieg beim BMW Masters 2014 in China. Was ist deine größte Schwäche auf dem Platz? Ich gestehe mir keine Fehler ein, bin zu perfektionistisch und setze mich deshalb stark unter Druck. Das Welcher Sieg bedeutet dir am meisten? Deine Top-3-Golfer aller Zeiten? Tiger Woods, Fred Couples und Bernhard Langer.

Welche Niederlage schmerzt am meisten? Vergangenes Jahr in Bad Griesbach. Das war bitter und hat wehgetan (Siem verlor das Finale des Paul Lawrie Match Plays gegen Adrian Otaegui, Anm. d. Red.). Gibt es einen Schlag in deiner Karriere, den du gerne noch einmal wiederholen möchtest, wenn du könntest? Den Par-Putt auf Bahn 14 im Match Play Finale in Bad Griesbach 2017. Dann hätte er (Adrian Otaegui, Anm. d. Red.) mich nicht mehr bekommen. Deine erste Golf-Erinnerung? Wie ich im Düsseldorfer GC im Club- haus-Restaurant auf der Fensterbank stand und immer ‚Ping‘ gerufen habe, wenn die Leute auf der Driving Range den Ball getroffen haben. Da war ich zwei Jahre alt. Was ist dein Lieblingsschläger im Bag? Aktuell mein Callaway Steelhead XR 4+ Fairwayholz. Welche übernatürliche Kraft hättest du gerne? Ich würde gerne fliegen können. Hattest du früher Ärger in der Schule? Ja, des Öfteren.

GO ASK

MARCEL MARCEL SIEM Der Rheinländer ist ein Kämpfer, der sein Herz auf der Zunge trägt. Im GOLF TIME- Interview spricht er über seine größte Schwäche und seine bitterste Niederlage, die er aus- gerechnet in seinem Heimatland einstecken musste.

Hund oder Katze? Hund.

Fisch, Fleisch oder Gemüse? Fleisch.

Was wärst du geworden, wenn du kein Golfprofi geworden wärst? Tischtennisprofi oder Rennfahrer. Dein Tipp an die GOLF TIME-Leser? Sie sollten an der Distanzkontrolle arbeiten und natürlich das kurze Spiel trainieren.

ist aber nur auf dem Platz so. Ansonsten bin ich ein ganz entspannter Zeitgenosse.

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AWARD FÜR LANGER Bernhard Langer bekam in einer feierlichen Zeremonie den Payne Stewart Award verliehen. Die Ehrung durch die PGA Tour fand tradi­ tionell während der Tour GROSSE EHRE

Championship im East Lake Golf Club in Atlanta, Georgia, statt. Mit dem Payne Stewart Award erhielt Langer die Auszeichnung, die seine Verdienste um den Golfsport genauso wie seine charakterlichen Eigenschaften würdigt. Jedes Jahr wird der Award an einen Golfer verliehen, der die Werte des Ende der 90erJahre bei einem Flugzeugabsturz verstorbenen Major­ Siegers Payne Stewart repräsentiert. Langer erzählte in seiner emotionalen Dankesrede, wie er und seine Familie in den ersten Jahren auf der amerikanischen Tour Stewart und seine Frau kennenlernen durften und zu Freunden diesund jenseits des Golfplatzes wurden. Langer würdigte Stewart als eine der prägendsten Persönlichkeiten im professionellen Golfsport.

TIGER WOODS „Jetzt bloß nicht den Ball ins Aus toppen“, ein für Amateure alltäglicher Gedankengang. Doch dieses Szenario geisterte durch den Kopf des wohl besten Golfers aller Zeiten. Tiger Woods hatte seit August 2013 kein Turnier mehr gewonnen, und befand sich nun im Grünbunker der 18. Bahn bei der TOUR Championship im East Lake Golf Club. Ein Bogey entfernt von einem der größten Comebacks der jüngeren Sportgeschichte. Woods meisterte die Aufgabe, die Golfwelt stand Kopf und feierte seinen 80. Sieg auf der Tour. Vor noch nicht einmal einem Jahr war Woods aus den Top 1.000 der Weltrangliste gerutscht, seine sportliche Zukunft mehr als ungewiss. Zwischenzeitlich hatte er nach der vierten Rücken- OP sein Ziel darauf beschränkt, wieder schmerzfrei mit seinen Kindern spielen zu können.  Nun ist er endgültig zurück in der Weltspitze. Wie groß die Erleichterung für Woods selbst war, war ihm deutlich anzumerken. „Ich musste kämpfen, um nicht zu weinen, als ich auf die letzte Bahn ging“, sagte er. „Die Menschen, die mir wirklich nahestehen, haben mich kämpfen sehen. Sie haben mitbekommen, was ich alles durchgemacht habe.“ Sein Caddie Joe LaCava ergänzt: „Er hat so viel Arbeit reingesteckt. Die Leute können sich das gar nicht vorstellen.“

NUN ALSO DOCH… KAYMER UND DIE PGA TOUR Martin Kaymer wird auch kom­ mende Saison auf der PGA Tour abschlagen. Der Deutsche war durch seinen Sieg bei der U.S. Open im Jahre 2014 bis inklusive 2019 qualifiziert, hatte aber in der vergangenen Spielzeit auch wegen einer Verletzung das von der Tour vorgegebene Minimum von 15 Turnierstarts nicht erfüllen können. Scheinbar war die Karte verloren, dann genehmigte die PGA Tour jedoch eine Ausnahme: „Ich bin sehr glücklich, verkünden zu können, dass diese Bedingung für mich aufgrund der Verletzungen aufgehoben wurde und ich vollwertiges Mitglied auf der PGA Tour bleibe.“ Eine Verletzung am Handgelenk hatte den Deutschen zu Saison­ beginn zu einer mehrwöchigen Auszeit gezwungen. Kaymer beendete die Saison als 213. des FedExCup. Auf der U.S. Tour trifft er in der kommenden Spielzeit neben Dauergast Alex Cejka auch auf Stephan Jäger und Sepp Straka. Letztere konnten sich die Spielberechtigung über die Finalserie der zweitklassigen Web.com Tour sichern. Der Österreicher Straka schrieb dadurch Geschichte. Noch nie zuvor konnte sich ein Golfer aus der Alpen­

republik eine Spielberechtigung für die weltweit bestbezahlte SportTurnierSerie der Welt sichern.

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NEUES SYSTEM Die Tour Champion ship, das Finalturnier der PGA Tour Saison, wird in der kommende Spielzeit umgekrempelt. Anstatt des bewährten Punktesystems werden die Spieler nun mit unterschiedlichen Scores in das Finale des FedExCup starten. Der Führende der Saisonwertung nach der BMW Champion­ ship wird das Turnier mit zehn unter Par beginnen, die folgenden vier Spieler bei acht unter Par und so weiter. Das „Strokes­ basedBonusSystem“ soll dazu führen, dass der Gewinner des Finalturniers auch zum Gesamtsieger des FedExCup wird. Ganz nach dem Motto: The winner takes it all. Zuvor hatte die PGA Tour bekannt gegeben, die Finalserie auf drei UMGEKREMPELT

TRAGISCH

MORD AUF DEM GOLFPLATZ Tragischer Vorfall auf dem Platz des „Coldwater Golf Links“ im US-Bundesstaat Iowa. Die Golf-Europameisterin Celia Barquín Arozamena wurde dort tot aufgefunden. Der Kurs liegt direkt neben der Iowa State University, an der die 22-Jährige Bau- ingenieurwesen studierte. Ein anderer Golfspieler, der an diesem Tag hinter der Spanierin unterwegs war, fand Schläger sowie ein Mobiltelefon wahllos verstreut auf dem Grün des neunten Loches umherliegen. Da niemand in der Nähe auffindbar war, verständigte er die Polizei, die

die Leiche der jungen Frau kurz darauf in einem in der Nähe befindlichen Teich ent- deckte. Sie wurde brutal erstochen. Dem Obduktionsbericht zufolge verstarb Barquín aufgrund von Stichverletzungen an Kopf, Hals und Torso. Bereits kurz nach der schrecklichen Tat konnte ein 22-jähriger Obdachloser gefasst werden, der in einem Zelt in der Nähe des Golfplatzes hauste. Aufgrund seiner blutverschmierten Kleidung sowie zahlreicher frischer Gesichtsverletzungen wurde er festgesetzt. Er hat mittler- weile ein Geständnis abgelegt. Die European Golf Association übermittelte via Twitter ihr Beileid: „Die EGA ist zutiefst traurig, vom tragischen Verlust einer Freundin, der amtierenden European Ladies’ Amateurmeisterin Celia Barquín, zu erfahren. Celia war eine wunderbare junge Frau, die all diejenigen, die sie kannte, mit ihrem Enthu- siasmus für Golf und das Leben inspirierte. Wir drücken unsere herzlichste Anteil- nahme an Celias Familie und unsere Freunde der Royal Spanish Golf Federation aus.“

Turniere zu verkürzen. Die Dell Technologies Championship scheidet aus. Zudem endet die

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Saison nun Ende August, fast einen Monat früher als bisher.

SERGIO GARCÍA Seit Paris neuer Rekord- halter, was gewonnene Punkte betrifft. Recht- fertigte seine Nominierung per Wildcard. Weinte vor Glück, und viele mit ihm.

NICK FALDO Lange Europas Rekordhalter, bis Sergio groß aufspielte. Sir Nick gratulierte artig per Twitter. Bleibt natürlich eine Legende.

SEVE BALLESTEROS Seine Auftritte hatten großen Anteil daran, dass sich der Ryder Cup von einer halbgaren Veranstaltung zu dem Event schlechthin entwickelte.

JOSÉ MARIA OLAZÁBAL Stand oft im Schatten seines kongenialen Partners Seve, hat aber die bessere Bilanz. Als Kapitän hauptverant- wortlich für das Wunder von Medinah.

Von Ballesteros bis West- wood – diese acht Europäer haben Ryder Cup-Geschichte geschrieben. RYDER CUP LEGENDEN

BERNHARD LANGER Ja o.k., Kiawah Island. Aber: Kein anderer holte mehr Punkte in den Four- somes. In Zahlen: Elf Siege mit sieben verschiedenen Partnern. Absoluter Teamplayer.

IAN POULTER Niemand will gegen Ian Poulter spielen. In Paris auch von der Nummer eins der Welt nicht zu stoppen. Eine Legende, deren Geschichte noch nicht zu Ende geschrieben ist.

LEE WESTWOOD 20 Jahre treibende Kraft, nun wohl bald ein RC-Kapitän. Stets eine Bank in den Team-Begegnungen. Zehn Mal dabei, sieben Mal siegreich.

PETER OOSTERHUIS Hatte das Pech, in einer Phase amerikanischer Dominanz aktiv gewesen zu sein und war bei sechs Niederlagen dabei. Holte dennoch 15,5 Punkte. Höchster Respekt.

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DER GOLFTEST Manchmal sind die Top-Golfer auch nur Menschen. Alvaro Quiros über Putt-Desaster, Matchplay-Pleiten und sonstige Missgeschicke.

Wie viele Holes-in-One hattest du schon?

Es müssten fünf oder sechs gewesen sein. Zuletzt 2017, als ich in Sizilien die Rocco Forte Open gewonnen habe. Ich habe Champagner ge- wonnen, den ich aber noch nicht getrunken habe. Mein Gedächtnis ist sehr schwach, aber ich glaube eine 60 war meine Bestleistung. Es war auf einem Par-71-Platz. Also nicht ganz schlecht. Nein, ich kann mich erinnern, dass ich Mike Weir beim WGC in Arizona 2011 nach zwölf Löchern die Hand geschüttelt habe. Leider hat er ge- wonnen. Mein größter Sieg? Nie mehr als drei oder vier Löcher. Ich bin kein Lochspiel-Experte. 2017 bei der Porsche Open. Der Cut war außer Reichweite, dann habe ich ein paar Bälle ins Wasser geschlagen. Am Ende notierte ich eine 11. Aber hallo! Das beschäftigt einen noch lange Zeit danach. Aber wenn ich mir über all meine Fehl- schläge Gedanken machen würde, käme ich nicht in unter zehn Stunden über die Runde. Im Stuhl einer alten Dame. Das war im London Golf Club bei der European Open. Die Dame saß noch im Stuhl. In Argentinien bei der Lagartos Open. Da war ich noch Amateur. Nach einem schönen Drive habe ich mit dem Eisen 6 eingelocht. Es war ein kurzes Par 5. Leider dieses Jahr in China. Es war ein extremer Slope und das Tempo musste passen, damit der Ball nicht wieder vor die Füße rollt. Nach vier Versuchen lag ich am Loch.

ERGEBNIS BIRDIE

Hast du jemals eine 59 gespielt?

ERGEBNIS PAR

Fotos: Frank Föhlinger

The German Futures: 160 Teilnehmer aus zwölf Nationen, darunter äußerst erfolgreiche Eigen- gewächse vom GC München-Valley

Hast du jemals ein Lochspiel mit 10&8 gewonnen oder verloren?

ERGEBNIS BOGEY

NACHWUCHS ÜBERZEUGT

Hast du je ein zwei- stelliges Ergebnis auf einem Loch notiert? Schon mal einen Putt aus 50 Zentimetern vorbeigeschoben? Was war der kurioseste Ort, an dem du Deinen Ball gefunden hast? Hast du während deiner Laufbahn schon mal einen Albatross gespielt? Hast du jemals fünf oder mehr Putts auf einem Grün benötigt?

ERGEBNIS BIRDIE

THE GERMAN FUTURES Eines der größten internationalen Turniere im Jugendund U21­ Bereich fand zum zweiten Mal im Golf Club MünchenValley statt. Knapp 160 Teilnehmer aus zwölf Nationen spielten beim The German Futures um den Sieg in ihren Altersklassen. Den jeweiligen Gesamtsieg des WAGR(World Amateur Golf Ranking)Turniers sicherte sich mit einem Score von –1 die aus Schweden stammende Sara Ericsson bei den Damen. Bei den Herren holte sich Sander Akeren aus Norwegen (6 unter Par) den Titel. Unter den 156 Mädchen und Jungen kämpften auch elf Spieler des Golfclub MünchenValley um den Titel in ihrer Altersklasse. Damen­ Nationalspielerin Sarina Schmidt gewann in der Altersklasse U21 bei den Damen, Lilian Klug gewann Silber in der Altersklasse bis 18 bei den Mädchen, Johannes Hounsgaard holte den Titel in der Altersklasse U21 bei den Herren und Carlos Kuchenmeister sicherte sich Bronze in der Altersklasse bis 14 Jahre. Headcoach und Turnier­

ERGEBNIS PAR

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ERGEBNIS BIRDIE

Nein, in diesem Fall würde ich auch meinen Caddie rauswerfen.

Jemals die Regen- kleidung vergessen und es später bereut?

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Schon einmal ein Socket geschlagen?

Nein, und ich habe mir geschworen, dass ich aufhöre, wenn mir das unter normalen Umständen passiert. Normal bedeutet: eine gute Lage. Wenn man über oder unter dem Ball steht, kann es schon mal passieren.

direktor Danny Wilde freute sich über die Erfolge der Spieler und ergänzte: „In Valley wird noch viel pas­ sieren in den nächsten Jahren.“

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TOTAL -4

Eine solide Vorstellung des spanischen Longhitters, der einst bei einer Schwung-Übung seinen Driver mit einem Tour Stick zerstörte.

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CADDIE-GEFLÜSTER

CRAIG CONNELLY Martin Kaymer hat sich nach einem schwachen Sommer von seinem LangzeitCaddie Craig Connelly getrennt. Der Schotte äußerte sich nun in einem Interview mit der BBC über den Verlust seines Jobs. Er betonte, dass die Trennung sehr freund­ schaftlich verlief. Kaymer teilte Connelly seine Entscheidung in einem persönlichen Gespräch mit. Für den Langzeit­ Caddie kam diese Entscheidung nicht wirklich über raschend: „Wir haben einfach zu viele Fehler ge­ macht auf dem Golfplatz. Nach dem zweiten Platz bei der BMW International Open war es ein fürchter­ licher Sommer. Irgendwas musste sich ändern, dann hat es mich erwischt. Ich habe schon befürchtet, dass es darauf hin­ ausläuft, es hat einfach nicht gepasst von den Leistungen her.“ Connelly ergänzte, dass Kaymer in den vergangenen Monaten verstärkt eigene Entscheidungen auf dem Golfplatz getroffen habe. Wie es für den Schotten weitergeht, steht

Was ist deine erste Erinnerung an den Ryder Cup? DREI FRAGEN AN… Tyrrell Hatton

Ich erinnere mich noch genau an Paul McGinleys Putt auf der 18 imThe Belfry. Das war natürlich ein unglaublicher Moment, den man nicht mehr vergisst. Du hattest während der Saison eine kleine Schwächephase, wie hast du zurück zur Form gefunden? Einfach an den Dingen gearbeitet, von denen ichweiß, dass sie funktionieren. Ich habe lange Zeit wahllos Bälle auf der Range geschlagen mit der Hoffnung, irgendwas zu finden, das mir hilft. Das ging schief. Jetzt streue ich regel- mäßige Besuche bei meinemVater ein, um zu kontrollieren, dass alles passt. Auch mein Caddie Jonathan Bell hilft mir sehr. Wir sind seit Langem befreundet und ein starkes Team. Du bist dafür bekannt, schnell frustriert zu sein, wenn es nicht rund läuft. Arbeitestdu daran, ruhiger zu werden? Nicht wirklich, ich bin ein emotionaler Typ und gebe alles dafür, Turniere zu gewinnen. Gelegentlich wird es zu leidenschaftlich, aber ich bin auch nur einMensch. Es passie- ren Fehler und jeder geht anders damit um.

noch nicht fest. „Ich habe noch keine Busi­ ness Cards verteilt, ich bin auf dem Markt, das weiß jeder, und ich bin gespannt, was die Zukunft bringt.“ Beim Ryder Cup in Paris war Connelly als Kommentator aktiv.

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„SO … I’M GAY“

TADD FUJIKAWA „Also ... ich bin schwul“, schrieb Tadd Fujikawa auf seinem Instagram-Account. Eigentlich nichts Besonderes in einer modernen Welt. Und dennoch ein Novum: Denn Fujikawa ist der erste Golf-Profi, der sich als homosexuell outet. Mit seiner Nachricht wolle Fujikawa Menschen dazu bewegen, mehr Respekt füreinander auf- zubringen und für Gleichheit zu kämpfen. Fujikawa hatte 2006 als 15-Jähriger den Cut bei der Sony Open geschafft und war damals der jüngste Spieler der Geschichte, dem dies gelang. Große sportliche Erfolge konnte er im Anschluss nicht mehr verbuchen.

Tour aus deutscher Sicht lediglich Martin Kaymer und Maximilian Kiefferqualifiziert. COMEBACK Luke Donald ist zurück auf dem Golf- platz. Nach fünf Monaten Auszeit wegen Rückenproblemen feierte die ehemalige Nummer eins der Welt bei der Alfred Dunhill Links Championship ihre Rückkehr auf die Tour. In der Weltrangliste belegt Donald nur noch den 419. Rang. Beim

2026. Im Moment werden einige Kurse im Umland analysiert. 2022 findet der Kontinentalwettkampf in Italien statt. ZURÜCK ZUM BESEN Marcel Siem setzt für den Endspurt der Saison auf seinen Broomstick- Putter. „Es fühlt sich bisher sehr gut an“, erklärte der Deutsche vor der Alfred Dunhill Links Championship. ABSTIEGSKAMPF Siem muss im Endspurt der Spielzeit noch ordent- lich Preisgeld sammeln, um sich auf der Tour zu halten. Stand heute wären für kommen- de Spielzeit der European

für NBC angenehme Folgen. Im Vergleich zum Vorjahr kletterten die Einschaltquoten um stolze 206 Prozent. GELDREGEN Justin Rose feierte bei der Tour Championship den glorreichen Abschluss einer lukrativen Spielzeit. Der Engländer erspielte sich allein auf der PGA Tour ein Preisgeld von 8,14 Millio- nen U.S.-Dollar plus zehn Millionen für den Sieg im FedExCup. Keine schlechte Ausbeute. RYDER CUP 2026 Laut einem Bericht des Eve- ning Standard plant London seine Bewerbung für den Ryder Cup

VERLÄNGERT Sky Deutschland und die European Tour haben ihre Partnerschaft verlängert. Die neue Vereinbarung beinhaltet 40 Veran- staltungen pro Jahr, darunter die vier Turniere der World Golf Cham- pionships (WGC) sowie die acht Turniere der Rolex Series inklusive der DP World Tour Championship in Dubai. Darüber hinaus wird Sky in Deutschland, Österreich und der Schweiz auch den Ryder Cup 2020 und 2022 übertragen. QUOTEN- EXPLOSION Tiger Woods’ Sieg bei der TOUR Championship hatte auch

Ryder Cup war er als Vize- Kapitän aktiv.

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393 YARDS ZUM TITEL

LONG DRIVE Maurice Allen hat die Volvik World Long Drive Championship gewonnen. Der Amerikaner be­ siegte seinen Kontrahenten Justin Moose in der Open Division mit einem 393YardDrive bei seinem letzten Versuch im Finale. Der 36Jährige aus Florida darf sich nun zum ersten Mal in seiner Karriere World Long Drive Champion nennen. Kontrahent Moose kam im Finale im WinStar World Casino in Texas auf eine Bestweite von 382 Yards. Martin Borgmeier, der erste deutsche Starter der Turniergeschichte, hatte es nicht in die Hauptrunde geschafft. Phillis Meti gewann den Titel der Frauen zum zweiten Mal in den vergangenen drei Jahren. Die Neuseelän­ derin hatte im Finale gegen Chloe Garner mit einem 313YardDrive die Nase vorne. LPGATourSpielerin Emily Tubert, die sich im LongDriveFormat versucht hatte, schaffte es überraschend bis ins Halbfinale. Titelverteidigerin Sandra Carlborg schied im Viertel­ finale aus. Bei den etwas älteren Weitenjägern setzte sich der 47jährige Eddie Fernandes durch. Er gewann die Masters Division mit einem Sieg über den Kanadier Jeff Gavin.

STARKE JUNGS 393 Yards ins Glück –Maurice Allen sicherte sich in seinem finalen Versuch die Best- weite bei der Volvik World Long Drive Championship

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TWEET IT!

Ian Poulter wird zum Briefkasten, Martin Kaymer freut sich auf ein Groß-Event und Tommy Fleetwood wacht neben seinem Ryder Cup-Partner auf – die Highlights aus den sozialen Medien.

Tommy Fleetwood, Francesco Molinari und der Ryder Cup-Pokal – die Protagonisten eines sehr amüsanten Video-Clips am Morgen nach dem Triumph von Paris.

Er liefert zuverlässig. Ian Poulter überzeugte auch beim Ryder Cup in Paris und schlüpfte in ein Postbox- Kostüm. Ein Thema, das die Royal Mail gerne aufgriff.

Triumphzug! Thomas Bjørn wollte am Sonntag nach dem Ryder Cup gar nicht ins Bett gehen. Aus Angst, alles könnte nur ein Traum gewesen sein.

„It’s coming heim!“ Martin Kaymer freut sich auf die Fußball-Europa- meisterschaft 2024 in Deutschland.

Gänsehautmoment! Ian Poulters Sohn Luke fieberte in Paris mit seinem Vater mit und war am Ende fertig mit den Nerven.

Wo ist Dustin? Paulina Gretzky löschte auf ihrem Instagram-Account sämt- liche Bilder ihres Gatten Dustin Johnson.

Was für ein Klunker! Die Golfwelt spottete im Vorfeld des Ryder Cup über die Team- Ringe der Amerikaner.

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EINFACH UNSCHLAGBAR Seit 25 Jahren blamieren sich die Amerikaner beim Ryder Cup in Europa. Sechs Gründe, warum die

besten Golfer der Welt dieses Prestige-Duell nicht gewinnen können. Eine Analyse peinlicher Überheblichkeit und Ignoranz.

Von Oskar Brunnthaler

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ie Schlagzeilen über- treffen sich: Die New York Times berichtet nach dem Ryder Cup- Debakel gegen Europa von einem Outing

Patrick Reeds, der „angepisst sei, weil Jordan Spieth nicht mit ihm in einem Flight spielen wolle“. Außerdem gab der selbsternannte „Captain America“ schon während des Tur- niers im Le Golf National bei Paris zum Besten: „Es war keine kluge Entscheidung, jemanden wie mich, der so erfolgreich in der Vergangenheit war, zwei Mal nicht zu nomi- nieren.“ Bei seinen drei Einsätzen lieferte der nicht gerade beliebte Masters-Sieger nur einen einzigen Punkt ab. Kaum war diese NYT-Nachricht durch, kam schon der nächste Hammer: Dustin Johnson und Brooks Koepka sind unmittel- bar nach demRyder Cup in den Mannschafts- räumen der Europäer tätlich aufeinander losgegangen, mussten von den entsetzten Mitspielern getrennt werden. Schließlich gab es dann noch den in dieser krassen Weise nicht zu erwartenden Shit- Storm gegen U.S.-Kapitän Jim Furyk, 48. „Wie konnte er den Oldie Phil Mickelson, weit ab von seiner gewohnten Form, mit einer Wild- card ins Ryder Cup Team berufen?“, war noch die sachlichste Kritik. Auch Wildcard-Spieler Tiger Woods und Bryson DeChambeau muss- ten sich harscher Schelte aussetzen, einzig Ryder Cup-Rookie Tony Finau kam ungescho- ren davon – er holte immerhin zwei Punkte. Diese September-Woche alle zwei Jahre ist etwas ganz Spezielles, zweifellos das High- light im Golf-Kalender. Abwechselnd in Europa und zwei Jahre später in den USA. So war es von Anfang an, auch wenn damals der Ryder Cup noch ein sechswöchiger Ausflug per Kreuzfahrtschiff über den Atlantik war. Als ein gewisser Samuel Ryder, Samenhänd- ler und begeisterter Golfer, 1927 einen ver- goldeten Pokal stiftete als Preis für eine kleine, exklusive Herrenrunde, die sich mit Golfern der NeuenWelt messen sollte, ahnte niemand, welche Dimension dieser Ryder Cup einmal haben würde. Aber eines war schon immer so: Der Ryder Cup ist mehr als simple 28 Matches zwischen den besten 24 Spielern von USA und Europa. Es ist ein Prestige-Duell zwischen den Amis und den Euros, an Publikums-Interesse gleichzusetzen mit Olympischen Spielen, Fußball-WM oder Super Bowl.

TRIUMPH Ausgelassen feierten die Spieler um Kapitän Thomas Bjørn den Gewinn des Ryder Cups

Obwohl es für die Ryder Cup-Spieler keinen Cent Preisgeld gibt, zählt dieser Bewerb zum Sahne-Event der Golf-Szene. Kein Wunder, dass die Nerven der Ryder Cup-Millionäre blank liegen, die Spieler in geradezu hysteri- sche Ekstase geraten wie bei keinem anderen Golfturnier. Sicherlich der Hauptgrund, warum so viele Zuschauer wie noch nie auf die top präparierte Anlage bei Versailles strömten. In den Golf National waren 290.000 Fans ge- kommen, davon Tausende schon morgens ab sechs Uhr auf den Beinen. Alleine am ersten Abschlag fasste die Tribüne 6.900 Zuschauer. Wie die Ryder Cup-Statistik zeigt, domi- nierten die Amerikaner diesen Bewerb an- fangs nach Belieben, da es immer nur gegen eine UK-Auswahl ging. Erst als seit 1979 auch Festland-Europäer in den Ryder Cup- Modus aufgenommen wurden, war das Kräfteverhältnis deutlich ausgeglichener. „Wir sind heute sehr stolz, alle zwölf Spieler waren fantastisch, wie sie sich zu einemTeam entwickelt haben. Es war ein einfacher Job, sie in diese Richtung zu führen“ Thomas Bjørn

Hier die Langzeit-Statistik: Nach 42 Ryder Cups haben die USA 26 Bewerbe gewonnen, Europa 14. Nach insgesamt 984 Matches holten die USA 542 Punkte und Europa 442 Punkte. Also noch ordentlicher Aufholbedarf seitens Old Europe. Erst in den vergangenen 33 Jahren kris- tallisierte sich eine deutliche Dominanz der Europäer heraus. Der letzte Sieg der U.S.-Boys auf europäischem Boden liegt 25 Jahre zurück (1993 The Belfry, 15:13), seit 1985 haben die Amerikaner insgesamt nur fünf Mal gewon- nen, die Europäer elf Mal. Die große Wende läutete Seve Ballesteros 1997 ein, als er in Valderrama die klaren Favoriten (erstmals mit dem Superstar und Weltranglisten-Ersten Woods) mit 14,5:13,5 nach Hause schickte. Von den vergangenen neun Ryder Cups gewannen die Amerikaner nur zwei Mal (Valhalla 2008 und Hazeltine 2016), und automatisch drängt sich die Frage auf: Was ist los mit den U.S.-Boys, die nach wie vor laut Weltranglistedeutlichbesser sindals dieEuro- päer, aber im Ryder Cup immer öfter verlieren? Hier die sechs Gründe, warum die Ameri- kaner immer öfters scheitern und auch in Zukunft immer weniger Chancen haben werden, gegen die Europäer zu gewinnen: 1 ÜBERHEBLICHKEIT Das wahrscheinlich größte Problem in den U.S.-Reihen. Sie wollen, können einfach nicht wahrhaben, dass nach

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TRAUMPAAR Sensationell das Ryder Cup-Duo Francesco Molinari und Tommy Fleetwood: Es holte fünf von möglichen sechs Punkten

3 KEINE VORBEREITUNG Paris ist der beste Beweis für mangelnde Platzkenntnisse. Auf dem Golf National hatten die Europäer knapp 300 Runden gespielt, die Amerikaner nur 28 (!) Runden. Sechs Spieler waren am Dienstag vor dem Ryder Cup überhaupt zum ersten Mal auf dem Golf National Course! Seit sie- ben Jahren wissen die Amerikaner, dass 2018 der Golf National bei Paris Austragungswiese sein würde, tricky, gespickt mit Wasserhin- dernissen und engen Fairways. Und allen war aber wirklich klar: Europa hat nur eine Chance gegen die Stars & Stripes- Ballermänner, wenn sie die Fairways noch enger anlegen, das Rough dick und fett wachsen lassen und die Grüns eher langsam machen. Das Konzept ist voll aufgegangen. Die Bubis donnerten wie blöd ihre Bälle mit dem Driver ins Rough oder ins Wasser, haben nicht kapiert, dass vielleicht ein Holz 3 vom Abschlag eher zum Ziel führt. „Hut ab vor Thomas Bjœrn und seinemTeam. Er war der bessere Kapitän und sein Teamdie bessere Mann- schaft. Tolle undmutige Typen, was sie dieseWoche geleistet haben“ Jim Furyk Der einzige Ryder Cup-Spieler, der zum Beispiel bei der French Open im Golf Natio- nal diesen Sommer am Start war: Justin Thomas. Mit vier Punkten war er dann auch der erfolgreichste Furyk-Schützling in Paris. 4 MANGELNDER TEAMGEIST Die Ameri- kaner sind, obwohl eine Nation, keine Mann- schaft. Es gibt zwar Cliquen und Buddies, aber von einem einheitlichen Miteinander weit entfernt. Beispiel Tiger Woods: Dass er kein Teamspieler ist, wissen wir ja. Aber die Körpersprache, die er in Paris zur Schau trug, war niederschmetternd. Gesenkter Kopf, hän- gende Schultern, eine Mimik, als ginge er zu seinem eigenen Begräbnis. Kein Gespräch mit seinen Flight-Partnern, null Kommunikation. Das einzige Lächeln, das ihm in den drei Ta- gen auf dem Course über die Lippen huschte, war am Sonntag auf Bahn 15, als er resigniert zur Kenntnis nehmen musste, dass er gegen Jon Rahm keine Chance hatte.

FÜRS FOTOALBUM Das komplette europäische Ryder Cup-Team samt Vize-Captains und Frauen

keit bitter bloßstellte und eine Neuorientie- rung des U.S. Ryder Cup-Teams forderte. Die Folge: Eine Task Force wurde einge- richtet, die künftig Pannen wie unter Watson ausschließen sollte. Gut, der darauffolgende Ryder Cup in Hazeltine wurde wieder gewon- nen, aber das war eher auf einen schwachen Kapitän Darren Clarke und seine Freunderl- wirtschaft zurückzuführen als auf eine ge- zielte Aktion „Ryder Cup“. Jim Furyk machte als Captain eine gute Figur, nur hinter seinem Rücken rumorte es ordentlich. Furyk, offen: „Ich ziehe meinen Hut vor dem europäischen Team.“

der langjährigen Dominanz im Ryder Cup sich eine Wende vollzogen hat. Sie nehmen einfach die Golfer von Old Europe nicht wirk- lich ernst. Selbst den amerikanischen Journa- listen ist vorzuwerfen, dass sie in ihren Be- richten die eigenen Spieler zu Helden hochstilisieren und eine mögliche Niederlage im Ryder Cup gar nicht in Betracht ziehen. 2 SCHLECHTE MANNSCHAFTSFÜHRUNG Nach der Niederlage 2014 in Gleneagles war es ausgerechnet Phil Mickelson, der seinen damaligen Kapitän Tom Watson bei der Ab- schluss-Pressekonferenz vor aller Öffentlich-

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REKORD Noch nie wurden so viele Fans beim Ryder Cup gezählt – 290.000 waren’s im Golf National

Die eingangs erwähnten verbalen und auch körperlichen Ausrutscher der Amerikaner bestätigen nur einmal mehr den mangeln- den Teamspirit. Dabei lebt der Ryder Cup vom Mannschaftsgeist, bestens vorgeführt von García, Fleetwood, Rose, Poulter etc., wie die Ryder Cup-Truppe von Thomas Bjørn, 47, deutlich demonstrierte. Aber das ist ja nichts Neues: Europa mit Spielern aus sechs Nationen mit unterschied- lichen Sprachen, Kulturen und Historie, verstehen sich besser als die Grand Nation. Selbst dieU.S.-Präsidenten,meist selbstGolfer, waren bei fast jedem Ryder Cup vor Ort. Als Donald Trump vom sich abzeichnenden Desaster erfuhr, rührte er keinen Twitter- Finger, um eine Botschaft an seine Jungs zu schicken. „USA First“ war einmal, jedenfalls im Golfsport. 5 FALSCHE EINSTELLUNG Wenn bei der Schlusszeremonie alle wieder vereint sich ver- abschieden, ist es schon ein sonderbares Bild, wenn sich zum Beispiel ein Tiger Woods mit Händen und Füßen sträubt, sich in kumpel- hafte Umarmungen zu ergeben. Irgendwie gehört Tiger nicht zum Ryder Cup – er ist ein Fremdkörper, einem Außerirdischen gleich, der sich in dieser Ryder Cup-Welt wie auf einem fremden Planeten fühlt. Überhaupt: Das amerikanische Team macht den Eindruck, als ob es unter einem Europa-Komplex leide und nur einer lästigen Verpflichtung nachkomme. Europa und seine Lebensweise ist den einfach gestrickten Burschen nicht ganz geheuer. Reed ist dafür das beste Beispiel. So heißt es in der New York Post, die einen vertrauens- würdigen Informanten zitiert: „Reed ist nicht ganz richtig im Kopf, er hat darum gebettelt, mit Tiger zu spielen. Er hätte am Samstag

Rainer Goldrian in offizieller Funktion als Referee

RC-TICKER Was sonst noch so alles beim Ryder Cup in Paris abseits der Fairways passierte: Ein schrecklicher Unfall, Wiesberger-Premiere, Rainer Goldrians großer Auftritt und der Ryder Cup in Zahlen und Fakten. NACHSPIEL Schwerer Unfall am ersten Tag, als der Ball von Brooks Koepka an Bahn 6 eine Zuschauerin an der Schläfe trifft. Die blutüberströmte Französin wurde sofort ins Krankenhaus gebracht. Die bittere Diagnose: Blind auf dem linken Auge. Ihr Anwalt hat den Veranstalter auf Schaden- ersatz verklagt. VORSPIEL Premiere für Bernd Wiesberger beim Ryder Cup. Nicht als Spieler, obwohl die Chancen, die RC- Qualifikation zu schaffen, nicht so schlecht waren, wäre da nicht im Frühjahr seine Handgelenks-Operation notwendig gewor- den. So moderierte der Österreicher für Sky und machte eine gute Figur. Hofft, im November wieder ins Tour-Geschehen ein- greifen zu können. ZWISCHENSPIEL Großer Auftritt von PGA Germany-GF Rainer Goldrian. Als offizieller Beobachter wurde er schon vor Wochen für Gruppe 4 am Schlusstag eingeteilt – ohne zu wissen, wer da tatsächlich spielen würde. Goldrian euphorisch: „Mein Wunschkandidat wäre natürlich Tiger Woods.“ Volltreffer!

DAUERGAST Ex-Basketball-Ikone und Ryder Cup Fan Michael Jordan herzt eine Besucherin

mit seinem eigenen Ball eine 83 geschossen. Er hat Tiger im Flight mit runtergezogen. Er hat keine Ahnung, wie man Team-Golf spielt.“ 6 NICHT LERNFÄHIG Dass dem Spiel der Amerikaner die europäischen Plätze nicht lie- gen, ist bekannt. Sich möglicherweise darauf spieltechnisch einzustellen, scheint den Profis nicht in den Sinn zu kommen. Weder können sie so kurzfristig ihr Spiel umstellen, noch be- denken sie bei der Vergabe im eigenen Lande, darauf Rücksicht zu nehmen. 2020 wird der 43. Ryder Cup in Whistling Straits ausgetra- gen, eine Anlage, die mehr einem europäi- schen Course gleicht als einer Ballerwiese à la Hazeltine vor zwei Jahren. Da kann jetzt schon prophezeit werden: Der Heimvorteil für die U.S.-Boys wird gleich null sein. Interessant, was Jim Furyk nach dem Ryder Cup zu Protokoll gab: „Ich werde es

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GESCHICHTE Francesco Molinari holt den entscheidenden Punkt gegen Phil Mickelson, Rookie Fleetwood in absoluter Ryder Cup-Ekstase

auf die Runde schickte, die absolut nicht funkionierte und die Amerikaner mit 3:1 in Führung brachte, erntete er Kopfschüt- teln von allen Seiten. Das roch auch schon wieder schwer nach Freunderlwirtschaft. Olesen kam erst wieder am Schlusstag zum Einsatz, wo er dann den haushohen Favoriten Jordan Spieth sensationell vom Platz fegte und die „Danish-Connection“ rehabilitierte. Einmalig das Team Francesco Molinari und Tommy Fleetwood – das erfolgreichste Duo aller Zeiten beim Ryder Cup. Der Ita- liener gewann alle seine fünf Matches, der Engländer verlor nur am Schlusstag gegen einen unbeschwert aufspielenden Tony Finau. Für Tommy war da einfach die Luft raus, zu überwältigend waren die ersten beiden Tage für den Rookie und Senkrechtstarter des Jahres 2018. Kommentar von Molinari: „Es ist schwer, nicht emotional zu werden. Aber wahrscheinlich hatten die Amerikaner das beste Team aller Zeiten und wir waren ein- fach so gut.“ Inzwischen feiert die Golfwelt die beiden als „Moliwood“. Selten, dass man Sergio García weinen sieht, aber nach seiner Vorstellung in Paris nur zu verständlich: „Normalerweise weine ich nicht, aber ich konnte nicht anders. Was für eine Woche, wir haben hart gekämpft. Ich bin so dankbar, dass Thomas mich ausge- wählt und an mich geglaubt hat.“ Mit seinem neunten Einsatz ist er jetzt der erfolgreichste europäische Ryder Cup-Spieler aller Zeiten. Ausgerechnet die Wildcards haben den Ausschlag gegeben: Sergio García, Henrik Stenson, „Mister Ryder Cup“ Ian Poulter und Paul Casey.

immer wieder und wieder sagen: Ich habe großes Vertrauen in meine zwölf Spieler und ich würde sie allesamt zum nächsten Ryder Cup wieder mitnehmen, wenn ich könnte.“ Wie schön, dass es auch Positives zu be- richten gibt: Europas Ryder Cup-Team hat wieder einmal bewiesen, dass mit all den eben genannten wichtigen Faktoren, richtig einge- setzt, Berge zu versetzen sind. Thomas Bjørn, als Muffel bekannt, sah in dem Ryder Cup die Chance, „ein geeintes Europa weltweit zu präsentieren, zumindest auf dem Golfplatz“. Als er jedoch bei den ersten Fourball- Matches seines dänischen Landsmannes Thorbjørn Olesen mit Routinier Rory McIlroy Es war schwer, nicht emotional zu werden. Eine unglaublicheWoche“ Francesco Molinari „Der Ryder Cup bedeutet mir so viel mehr als die Majors, mehr als alles andere.

Tatsächlich hat er das große Los gezogen: Im Match 4 spielte Tiger Woods gegen Jon Rahm. ZAHLENSPIEL Der Ryder Cup ist eines der größten Sport-Events weltweit, wie folgende Zahlen belegen: Haupttribüne am ersten Abschlag mit 6.900 Plätzen, 290.000 Fans aus 90 Ländern, davon 43 Prozent aus Frankreich, 1.350 freiwillige Helfer aus 50 Nationen (zwischen 18 und 82 Jahren), täglich 650 Polizisten, 7.000 Arbeitskräfte (ohne TV-Leute) im Einsatz, 34.000 Park- plätze (Park & Ride), 270 Busse, 350 Club Car Buggys sowie 100 Courtesy Cars, 920 Journalisten akkreditiert, 140 Kameras für TV-Übertragungen, 25 km Kabel verlegt etc.

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COVER | 42. RYDER CUP

42. RYDER CUP 2018 ALLE ERGEBNISSE TEAM EUROPA (KAPITÄN: THOMAS BJØRN) TEAM USA (CAPTAIN: JIM FURYK) 1. TAG: FOUR-BALL (VIERER-BESTBALL) 1. TAG: FOUR-BALL Justin Rose / Jon Rahm 0 Tony Finau / Brooks Koepka (1 Up)

1 1 1 0 3 0 0 0 0 3 0 0 0 1 4 0 1 0 1 6 1 0 1 0 0 0 0 1 0 0 1

RYDER CUP- REKORD I

Rory McIlroy / Thorbjørn Olesen

0 0 1 1 1 1 1 1 5 1 1 1 0 8 1 0 1 0 0 1 0 1 1 1 1 0 1 1 0

Dustin Johnson / Rickie Fowler (4&2) Justin Thomas / Jordan Spieth (1 Up)

Paul Casey / Tyrrell Hatton

Francesco Molinari / Tommy Fleetwood (3&1)

Tiger Woods / Patrick Reed

PERSONALIE Oh Gott, Tiger Woods und der Ryder Cup. Das ist eine eigene Geschichte: Es gibt keinen einzigen Spieler in der 91-jährigen Historie des Ryder Cups, der bei so vielen Ein- sätzen noch schlechter abgeschnitten hat. Bei acht Teilnahmen siegten die Amerikaner mit Tiger im Team ein einziges Mal (1999 in Brookline 14,5:13,5). Insgesamt kam der Ausnahmegolfer 37 Mal zum Einsatz, verlor 21 Matches, siegte 13 Mal und teilte drei Partien. Sein wohl schwärzester Ryder Cup war Paris. Ausgerechnet eine Woche nach seinem sensa- tionellen Comeback bei der TOUR Champion- ship verlor er alle seine vier Matches, davon alleine drei gegen Francesco Molinari. Wie überhaupt die Italiener für Woods im Ryder Cup ein rotes Tuch sind. Die erste Niederlage liegt 21 Jahre zurück: Da verlor der damalige Weltranglisten-Erste gegen den Italiener Costantino Rocca in Valder- rama an Loch 17, als er vom Grün ins Was- ser puttete. 2012 in Medinah konnte er einen anderen Italiener nicht bezwingen, nämlich Molinari, wie überhaupt dieser introvertierte, trockene Azzuri einem Tiger Woods das Golfer- Leben schwer macht: Bei den Open in Carnous- tie schnappte er dem groß aufspielenden Tiger den Titel vor der Nase weg, beim PGA-Turnier der Woods-Stiftung überreichte der Hausherr dem unscheinbaren Molinari den Sieger-Pokal. Fazit: Beim Ryder Cup 2022 in Rom wird Tiger Woods garantiert nicht aufteen. Und Pizzas und Spaghetti hasst er inzwischen wie die Pest.

1. TAG: FOURSOMES (VIERER) Henrik Stenson / Justin Rose (3&2) Ian Poulter / Rory McIlroy (4&2) Sergio García / Alex Noren (5&4)

1. TAG: FOURSOMES

Dustin Johnson / Rickie Fowler Bubba Watson / Webb Simpson Phil Mickelson / Bryson DeChambeau

Francesco Molinari / Tommy Fleetwood (5&4)

Justin Thomas / Jordan Spieth

2. TAG: FOUR-BALL (VIERER-BESTBALL)

2. TAG: FOUR-BALL

Tony Finau / Brooks Koepka Dustin Johnson / Rickie Fowler Tiger Woods / Patrick Reed Justin Thomas / Jordan Spieth (2&1)

Sergio García / Rory McIlroy (2&1) Paul Casey / Tyrrell Hatton (3&2)

Francesco Molinari / Tommy Fleetwood (4&2)

Ian Poulter / Jon Rahm

2. TAG: FOURSOMES (VIERER) Henrik Stenson / Justin Rose (2&1)

2. TAG: FOURSOMES

Dustin Johnson / Brooks Koepka Bubba Watson / Webb Simpson (3&2) Tiger Woods / Bryson DeChambeau Justin Thomas / Jordan Spieth (4&3)

Sergio García / Alex Noren

Francesco Molinari / Tommy Fleetwood (5&4)

Ian Poulter / Rory McIlroy

10

3. TAG: SINGLES

3. TAG: SINGLES

Rory McIlroy

Justin Thomas (1 Up)

Paul Casey (Halved)

½ Brooks Koepka (Halved)

½

Justin Rose

Webb Simpson (3&2)

Jon Rahm (2&1) Tommy Fleetwood Ian Poulter (2 Up)

Tiger Woods

Tony Finau (6&4) Dustin Johnson Jordan Spieth Rickie Fowler Phil Mickelson Patrick Reed (3&2)

Thorbjørn Olesen (5&4)

Sergio García (2&1)

Francesco Molinari (4&2)

Tyrrell Hatton

Henrik Stenson (5&4)

Bubba Watson

Alex Noren (1 Up) TEAM EUROPA

Bryson DeChambeau

17½ TEAM USA

10½

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RYDER CUP- REKORD II

PERSONALIE Das Gegenstück zu Ryder Cup-Niete Tiger Woods ist Sergio García. Gerade mal mit einer Wildcard von Captain Thomas Bjørn in letzter Minute ins Ryder Cup-Team berufen, bewies der Spanier seine großen Team- Qualitäten. Mit den drei Punkten, die „El Niño“ in Paris beisteuerte, ist er nunmehr mit insgesamt 25,5 Zählern Europas erfolgreichster Ryder Cup-Spieler aller Zeiten: 22 Siege, 12 Niederlagen, 7 geteilte Matches. Sergio García überholte damit den Rekordhalter Sir Nick Faldo (25 Punkte). Ian Poulter: „Das ist ein besonderes Team. Es gibt einen Haufen junger Typen. Ich hatte das Glück, als alter Mann ausgewählt zu werden und ein wenig mitzuhelfen. Diese Trophäe zurückzuerobern, macht uns stolz. Wir wussten, dass wir die Außenseiter sind, und das machte uns diese Woche noch entschlossener.“ Auch Jon Rahm, erstmals beim Ryder Cup dabei, wusste zu überzeugen. Nach seinem Sieg gegen Woods sagte er: „Ich bin damit aufgewachsen, diesen Kerl zu ver- folgen. Großartig, gegen ihn gewonnen zu haben.“ Tigers Pech: Auch wenn er schon lange nicht mehr die Nummer eins der Welt ist, alle setzen einfach alles daran, ausge- rechnet gegen ihn zu gewinnen. Nachdem es vor dem Schlusstag 10:6 für Europa stand und alles nach einem neuerlichen Heimsieg Europas aussah, schaltete sich der U.S.-Sender Golf-Channel ein. Er hatte herausgefunden, dass sowohl 1999 in Brookline als auch 2012 in Medinah ein 6:10-Rückstand aufgeholt werden konnte. Begründung: Damals sei ausgerechnet in dieser Woche jeweils Vollmond gewesen, und auch jetzt sei beim gleichen Rückstand in Paris wieder Vollmond. Tatsächlich schafften am Sonntag bei den zwölf Match- Plays die Amerikaner bis auf 9,5 zu 10,5 aufzuholen, dann aber kam für die hoffnungsfrohen Amis die totale Mond- finsternis: 17,5 zu 10,5 für Europa. GT

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