GOLF TIME 7/2018

GESCHICHTE Francesco Molinari holt den entscheidenden Punkt gegen Phil Mickelson, Rookie Fleetwood in absoluter Ryder Cup-Ekstase

auf die Runde schickte, die absolut nicht funkionierte und die Amerikaner mit 3:1 in Führung brachte, erntete er Kopfschüt- teln von allen Seiten. Das roch auch schon wieder schwer nach Freunderlwirtschaft. Olesen kam erst wieder am Schlusstag zum Einsatz, wo er dann den haushohen Favoriten Jordan Spieth sensationell vom Platz fegte und die „Danish-Connection“ rehabilitierte. Einmalig das Team Francesco Molinari und Tommy Fleetwood – das erfolgreichste Duo aller Zeiten beim Ryder Cup. Der Ita- liener gewann alle seine fünf Matches, der Engländer verlor nur am Schlusstag gegen einen unbeschwert aufspielenden Tony Finau. Für Tommy war da einfach die Luft raus, zu überwältigend waren die ersten beiden Tage für den Rookie und Senkrechtstarter des Jahres 2018. Kommentar von Molinari: „Es ist schwer, nicht emotional zu werden. Aber wahrscheinlich hatten die Amerikaner das beste Team aller Zeiten und wir waren ein- fach so gut.“ Inzwischen feiert die Golfwelt die beiden als „Moliwood“. Selten, dass man Sergio García weinen sieht, aber nach seiner Vorstellung in Paris nur zu verständlich: „Normalerweise weine ich nicht, aber ich konnte nicht anders. Was für eine Woche, wir haben hart gekämpft. Ich bin so dankbar, dass Thomas mich ausge- wählt und an mich geglaubt hat.“ Mit seinem neunten Einsatz ist er jetzt der erfolgreichste europäische Ryder Cup-Spieler aller Zeiten. Ausgerechnet die Wildcards haben den Ausschlag gegeben: Sergio García, Henrik Stenson, „Mister Ryder Cup“ Ian Poulter und Paul Casey.

immer wieder und wieder sagen: Ich habe großes Vertrauen in meine zwölf Spieler und ich würde sie allesamt zum nächsten Ryder Cup wieder mitnehmen, wenn ich könnte.“ Wie schön, dass es auch Positives zu be- richten gibt: Europas Ryder Cup-Team hat wieder einmal bewiesen, dass mit all den eben genannten wichtigen Faktoren, richtig einge- setzt, Berge zu versetzen sind. Thomas Bjørn, als Muffel bekannt, sah in dem Ryder Cup die Chance, „ein geeintes Europa weltweit zu präsentieren, zumindest auf dem Golfplatz“. Als er jedoch bei den ersten Fourball- Matches seines dänischen Landsmannes Thorbjørn Olesen mit Routinier Rory McIlroy Es war schwer, nicht emotional zu werden. Eine unglaublicheWoche“ Francesco Molinari „Der Ryder Cup bedeutet mir so viel mehr als die Majors, mehr als alles andere.

Tatsächlich hat er das große Los gezogen: Im Match 4 spielte Tiger Woods gegen Jon Rahm. ZAHLENSPIEL Der Ryder Cup ist eines der größten Sport-Events weltweit, wie folgende Zahlen belegen: Haupttribüne am ersten Abschlag mit 6.900 Plätzen, 290.000 Fans aus 90 Ländern, davon 43 Prozent aus Frankreich, 1.350 freiwillige Helfer aus 50 Nationen (zwischen 18 und 82 Jahren), täglich 650 Polizisten, 7.000 Arbeitskräfte (ohne TV-Leute) im Einsatz, 34.000 Park- plätze (Park & Ride), 270 Busse, 350 Club Car Buggys sowie 100 Courtesy Cars, 920 Journalisten akkreditiert, 140 Kameras für TV-Übertragungen, 25 km Kabel verlegt etc.

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GOLF TIME | 7-2018

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