GOLF TIME Nov.-Dez./2020
TRAINING | SPORTPHYSIO
TEIL 5 | GOLFREGELN
DR. CHRISTIAN HAID Biomechaniker, Universitätsklinik Innsbruck
„Das hab ich im TV gesehen …“ DUTY FREE IRISH OPEN Beim Suchen des Balles trat ein Mitspieler versehentlich im Rough auf die begehrte Kugel. Was nun?
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SPASS VERMITTELN LEICHTIGKEIT UND FREUDE Wenn Golf wieder Spaß macht und die Schwungbewegungen wie eine Therapie wirken. Und wie alte Überlastungsschäden geheilt werden können. W enn uns äußere Umstände be- lasten, sollten wir doch wenigs- tens beim Golf einfach Freude empfinden. Nicht verkrampfen, Harmonie genießen und die Leichtigkeit einer optimierten Bewegung spüren. besser. Jetzt können wir uns auf unsere Bewe- gungen konzentrieren und die Verkrampfun- gen, die zu den Fehlschlägen geführt haben, treten immer seltener auf. und verkrampfen, so verhält es sich auch, wenn wir den Schläger zu fest halten. „Let the club do the work“ heißt es. Wir dürfen mit unserer Muskelkraft nur unterstützen, so wie Vitamine unser Immunsystem unterstützen. Unauffällig und zurückhaltend, so als ob man nicht merkt, dass da Zusätzliches geschieht.
B ei den Duty Free Irish Open im Galgorm Spa & Golf Resort, Ballymena, Northern Ireland, war es für die Spieler wichtig, auf der Spielbahn zu bleiben, denn das Rough war sehr fett und dicht.
1 Ball im Sand. Ruhte der Ball im Sand, gleich ob in einem Bunker oder anderswo auf dem Platz: Beim Zurücklegen des Balls an seine ursprüngliche Stelle (die, wenn nicht bekannt, ge- schätzt werden muss), siehe Regel 14.2c, muss der Spieler die ursprüngliche Lage so weit wie möglich wiederherstellen. Wenn der Ball mit Sand be- deckt war, ist es dem Spieler gestattet, einen kleinen Teil des Balls sichtbar zu lassen, wenn er
OSCAR LENGDEN bei den Duty Free Irish Open in Nordirland
Ob das im Sinn des Golfplatzarchitekten ist, sei dahingestellt. Ich gehe einfach davon aus, dass der Teich angelegt wurde, um den Platz schön und interessant zu gestalten, oder dass der Auftraggeber dem Architekten gesagt hat, er möge doch dieses natürlich vor- kommende Wasser mit ins Spiel bringen. PHYSIK UND PSYCHOLOGIE Die Leichtigkeit in unserem Schwung finden wir, indem wir unterstützen, was die natürli- che Bewegung selbst will. Der Schläger möch- te nach unten fallen, unsere Hände lagern ihn, somit entsteht eine Drehbewegung. Die Lagerung muss die Bewegung freigeben. Wenn wir verkrampfen, stören wir die natür- lichen Bewegungsabläufe. So wie wir mit be- lasteter Psyche unser Immunsystem behindern
Oscar Lengden verfehlte in der vierten Runde ein Grün und der Ball war im dicken Gras ver- schwunden. Sein Mitspieler trat beim Suchen versehentlich auf den Ball. Dadurch wurde der Ball zwar gefunden, aber natürlich auch bewegt! Was war zu tun? REGEL 7.4 Nach Regel 7.4 muss der Ball zurück- gelegt werden. Es ist straflos, wenn der Ball des Spielers versehentlich bewegt wird, während der Spieler, Gegner oder andere versuchen, ihn zu finden oder zu identi- fizieren. Geschieht dies, muss der Ball an seine ursprüngliche Stelle zurückgelegt werden (die, wenn nicht bekannt, geschätzt werden muss), siehe Regel 14.2. Hierbei gilt:
Vieles spielt sich wirklich nur im Kopf ab. Wenn heutzutage des Öfteren im Alltag Ur- ängste empfunden werden, dann kann das sehr leicht auf Golf übertragen werden. Typi- sches Beispiel, wir müssen über einen Teich spielen. Was, wenn da eigentlich gar kein Teich ist. Wie einfach wird es, wenn uns Ball- und Schlagverlust einfach gleichgültig sind. Wir sterben doch nicht an einem verlorenen Ball und können von der Dropzone aus wei- terspielen. Ja, wir haben zwei Schläge ein- gebüßt und einen Ball verloren, aber ist das ein Grund, Angst zu haben? Wenn wir diese Einstellung gewinnen, dann entsteht mehr Freude am Spiel und es wird automatisch
Lassen wir uns also auf die Leichtigkeit der Bewegung ein. Vielen wird diese Formulie- rung zu schwammig sein, aber wenn man daran arbeitet, dann beginnt man sie zu spüren. Unsere verbesserten harmonischen Bewegungen machen uns mehr Freude und stecken auch unsere Mitspieler an. Golf macht wieder Spaß, die Bewegungen wirken wie Therapie. Alte Überlastungsschäden können heilen und Golf wird Leichtigkeit und Er- holung. Vielleicht ist das nur ein Traum, aber wir sollten uns daran festhalten. GT
Lag der Ball auf, unter oder an einem unbeweglichen Hemmnis, einem Bestand- teil des Platzes, einer Ausmarkierung oder einem wachsenden oder befestigten natür- lichen Gegenstand, muss der Ball an seine ursprüngliche Stelle auf, unter oder an einen solchen Gegenstand zurückgelegt werden (siehe Regel 14.2c). War der Ball mit Sand bedeckt, muss die ursprüngliche Lage wiederhergestellt und der Ball in diese Lage zurückgelegt werden (siehe Regel 14.2d 1 ). Aber: Der Spieler darf einen kleinen Teil des Balls sichtbar lassen, wenn der Ball mit Sand bedeckt war. Siehe auch Regel 15.1a (Einschränkung beim absichtlichen Entfernen bestimm- ter loser hinderlicher Naturstoffe vor dem Zurücklegen eines Balls). Die Regel 14.2d führt das Zurücklegen noch etwas näher aus. Wohin der Ball zurückgelegt werden muss, wenn die ursprüngliche Lage verändert wurde. Wurde die Lage eines aufgenommenen oder bewegten Balls, der zurückgelegt werden muss, verändert, muss der Spieler den Ball wie folgt zurücklegen: Strafe für Verstoß gegen Regel 7.4: Grundstrafe.
die Lage des Balls wiederherstellt. Versäumt der Spieler es unter Verstoß gegen diese Regel, die ursprüngliche Lage wiederherzustellen, hat er vom falschen Ort gespielt. 2 Ball nicht im Sand. Lag der Ball nicht im Sand, muss der Spieler den Ball zurück- legen, indem er ihn an die nächstmög- liche Stelle in eine Lage zurücklegt, die der ursprünglichen bestmöglich entspricht: Innerhalb einer Schlägerlänge von der ursprünglichen Stelle (die, wenn nicht bekannt, geschätzt werden muss), siehe Regel 14.2c. Nicht näher zum Loch und im gleichen Bereich des Platzes wie die ursprüngliche Stelle. Wenn der Spieler weiß, dass die ur- sprüngliche Lage verändert wurde, ihm die ursprüngliche Lage jedoch unbekannt ist, muss er die ursprüngliche Lage schätzen und den Ball nach 1 oder 2 zurücklegen. Ausnahme – Lage verändert, wenn der Ball während einer Spielunterbrechung aufgenommen wurde, siehe Regel 5.7d. Oscar Lengden legte den Ball in die Tiefen des Roughs zurück und spielte ihn aufs Grün. Leider konnte er den Putt nicht lochen und spielte ein Bogey. GT
INFO Christian.haid@i-med.ac.at
DR. ULRIKE GARTZ UND HOLGER GARTZ haben seit 1997 über 250 Turniere und Turnierserien im Profi- und Amateurbereich veranstaltet und organisiert. Als Spielleiter sind beide seit 2005 im Golfverband Nieder sachsen-Bremen tätig. Dr. Ulrike Gartz hat die Prüfung zum R&A Referee 2011 mit Erfolg bestanden
ESTHER LEE BEIM JUNIOR SOLHEIM CUP Wind, Wetter und Freiheit spüren. Golf soll nicht einschränken, sondern uns Harmonie und Freude vermitteln
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