GOLF TIME 2/2021
TRAINING | NICOLE & THOMAS GÖGELE
DRIVEN WIE DIE PROFIS
THOMAS GÖGELE Co-Trainer der Dt. Herren-National- mannschaft und ehemaliger European Tour-Spieler. Unter- richtet in der Indoor- Anlage von Gögele- Golf in Bernried am Starnberger See
NICOLE GÖGELE, geb. Stillig, ist Co-Trainerin der
Deutschen Frauen- Nationalmannschaft, ehemalige LET-Spie- lerin, Vizeweltmeis- terin und vielfache Deutsche Meisterin
FLUGSCHULE Thomas Gögele, 2020 Deutscher Meister der Golflehrer bei der PGA of Germany, über den Schlüssel zum optimalen Drive.
B eim Masters in Augusta haben wir kürzlich wieder erleben dürfen, wie die besten Professionals die Drives auf tolle hohe Flugbahnen brin- gen und damit sensationelle Weiten erzielen. Nicht nur die Kraftprotze um Bryson DeCham- beau, sondern auch der junge, eher schmächtige Will Zalatoris, der Zweiter wurde. Es sind also nicht nur die Muckis. Daher ist das interes- santere Thema doch, wie man den Ball überhaupt so zum Fliegen bringt. Denn was jeder und jede erreichen kann und sicherlich möchte: das eigene Längen-Potenzial ausschöpfen. Ein weit verbreiteter Irr-glaube: Ein toller Drive muss flach sein, damit er viel rollt. Im Gegenteil: Der perfekte Drive steigt früh und hält dann lange seine Höhe, um mit einem eher flache- ren Landewinkel wieder auf das Fairway zu treffen und dann noch zu rollen. Für jede Schlägerkopfge- schwindigkeit gibt es optimale Parameter, um die beste Länge zu erzielen. Der erste Schritt ist aber, den Ball überhaupt erst mal auf eine Abflughöhe zu bringen. Dann kann man sich ans Optimieren machen. LET IT FLY Der Schlüssel, um den Ball zum Fliegen zu bringen, ist die Rich- tung, aus der der Driver zum Ball kommt. Die Richtung beein- flusst auch den Angriffswinkel (Angle of Attack) des Schläger- kopfes im Treffmoment.
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GUTE ROUTINEN, OHNE ABSICHT
PROGRAMME ABRUFEN Nicole Gögele über Programme im Gehirn und wie man sie einstudiert und wieder abrufen kann.
B ei CalmGolf erleben wir immer wieder zwei typische Extreme bei Golfern: Die einen denken so gut wie gar nichts, schlagen einfach irgendwie und ohne Konzept („hit and hope“). Die anderen versuchen per- fektionistisch, ihren Schwung optimal („Check- list-System“) durchzuführen. Beides funktio- niert nicht und kann einem die Freude am Golf verderben. Bewegungen werden über das motorische Zentrum im Gehirn abgerufen. Ver- einfacht funktioniert das wie folgt: Das Gehirn erkennt eine Aufgabe und ruft das gespeicherte Programm im motorischen Zentrum ab, das die schnellstenÜber-tragungsleitungen (Synapsen, die über viele Wiederholungen gebildet wurden) bieten kann. Egal, wie gut dies tatsächlich funktioniert. Wenn wir für diese Aufgabe ein besseres Pro- gramm erlernen oder anwenden möchten, also z. B. eine bessere Bewegung beim Chippen, müssen wir ein neues Programm einstudieren, das mit der Zeit das alte Programm überlagert. Dies bedeutet aber auch, dass die alte Bewe- gung so lange abgerufen wird, bis das neue Programm die Oberhand gewonnen hat.
rhythmus sein (z. B. Ernie Els). Erst nach der guten Vorbereitung schalte ich in der Schlag- ausführung in den „Performance Mode“, lasse die Bewegung möglichst gedankenfrei ablau- fen und schwinge mit klarem Bezug zum Ziel. Jedes Mal, bei jedem Schlag. Diese Vorgehens- weise wird in guten Ergebnissen resultieren. Ganz ohne Absicht. GT TRAININGSREISE MIT NICOLE GÖGELE & GOLF TIME TOURS AN DEN GARDASEE TERMIN: 23. bis 26. September 2021 WO: Chervò Golf Hotel Spa&Resort LEISTUNGEN: 3x ÜN/Frühstück 3x Greenfee im Chervò Golf Club 3x Trainingstage, inkl. Rangebälle 3x Meditations-Workshop Freie Nutzung des Spa-Bereichs PREIS: € 1.299,– EZ-ZUSCHLAG: € 220,– MINDESTTEILNEHMERZAHL: 5 MAXIMALE TEILNEHMERZAHL: 7
„Annika Sörenstamwar so erfolgreich, weil sie keinen Schlag ohne Absicht (Plan) spielte.“
KURZ VOR DEM TREFFMOMENT Kommt der Schläger von innen (im grünen Bereich) auf den Ball, sind die Voraussetzungen bestens, um den Ball in einer Aufwärtsbewegung zu treffen
Der Schlüssel ist also, die Vorbereitung auf jeden einzelnen Schlag so präzise zu gestalten, dass die neue, gute, aber möglicherweise noch nicht vollständig automatisierte Technik abge- rufen werden kann. Es gibt dabei zwei Phasen: Die unmittelbare Vorbereitung auf den Schlag und die Schlagausführung. In der Vorberei- tungsphase darf ich nie auf Automatik schalten. Jedes Mal muss ich mental und physisch eine präzise Vorstellung aufrufen. Das kann ein externer Fokus sein, wie der Ballflug oder der Punkt, an dem der Schläger den Boden trifft, oder ein interner wie Balance oder auch ein Schwunggedanke. Gute Schwunggedanken sind auf jeden Fall wenig detailliert und mög- lichst einfach (viel Schulterdrehung etc.).
Kommt man von außen, ist der Angle of Attack eher steil, man drückt den Ball also nach unten, der Ball fliegt flach ab. Kommt man von innen, ist der Angle of Attack eher flach/positiv und man kann den Ball mehr in der Aufwärts- bewegung treffen. So steigt er früh. Besonders interessant ist dabei: Je niedriger die Schlägerkopfge- schwindigkeit, desto höher muss der Launch Angle sein. Ein Amateur mit einer Schlägerkopfgeschwin- digkeit von 90 mph benötigt einen Abflugwinkel von circa 16 Grad. Ein
Tourspieler mit einem Clubhead Speed von 115 mph benötigt nur um die 13 Grad Launch, um seine optimale Weite erzielen zu können. Vorausgesetzt natürlich, dass die Spinrate stimmt. Höhe ist also gerade bei Amateuren sehr wichtig. „Von innen kommen“ bedeutet, dass der Schläger im Abschwung hinter dem Körper runterschwingt (im grü- nen Bereich). Das ist für viele eine eigenartige Vorstellung, da der Schlägerkopf dann völlig aus dem Blickfeld ist. Aber nur auf diese Weise kann man den Driver so an den Ball bringen, dass dieser optimal fliegt. GT
THOMAS GÖGELE betreibt das neue Indoor- Golfcenter Starnberger See in Bernried. Das Golf- center ist ausgestattet mit zwei Trackman-Simulato- ren, K-Vest, Sam Puttlab, Bodytrack Druckmess- platte, einer 50 m² großen Puttfläche und einem Outdoor-Übungsgrün. Golfer aller Spielstärken können dort Unterricht nehmen, Runden am Simulator spielen oder selbstständig trainieren. INFO www.golfsta.de oder Tel. 0172/86 27 660
ANFRAGEN & BUCHUNGEN: Telefon: +49(0)89 / 42 71 81-84 E-Mail: info@golftimetours.com
Bei weniger analytischen Spielern kann es auch eine Vorstellung von einem Schwung-
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GOLF TIME | 2-2021
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