GOLF TIME 3/2021

SCHWAB | TRAINING

MATTHIAS SCHWAB

MATTHIAS SCHWAB Vier Voraussetzungen müssen für einen weiten Ballflug gegeben sein. LÄNGE ODER PRÄZISION? V orweg: Ich bin geprägt durch zehn Jahre Training mit Willi Hoffmann. Willi ging es immer um Genauigkeit und viel weniger um Länge. Dabei WAS IST DIE VORAUSSETZUNG FÜR EINEN WEITEN BALLFLUG?

Jahrgang 1994, European Tour- Spieler

Schläge durch ein geschlossenes Schläger- blatt, die Bälle werden länger, haben vor allem einen längeren „Roll“, sind aber schwer kontrollierbar. Ist die Stellung des Schläger- blattes im Treffmoment am Ball square, d. h. neutral im rechten Winkel zur Flugrichtung, dann ist die Chance am größten, einen weiten Ballf lug zu erreichen. 4 Der Ball und seine Beschaffenheit selbst sind auch an der Ballf luglänge beteiligt. Es gibt sehr harte Bälle, die jedoch nur selten gespielt werden, aber eindeutig weiter f liegen, wenn sie richtig getroffen werden. Der harte Ball ist aber ein Nachteil im kurzen Spiel, weil er schwerer zu kontrollieren ist. Ich gehöre auf der Tour nicht zu den Längs- ten, bin guter Durchschnitt, und dabei werde ich es belassen. Mir ist Präzision wichtiger. Willi Hoffmann sagte einmal: „Spiele den Ball so, dass du ihn wiederfindest und gut weiter- spielen kannst.“ Eine, wie ich meine, sehr gute Aussage. Ich versuche dieser zu entsprechen. Ich finde es aber auch toll und für den Golfsport gut, wenn sich großartige Spieler wie Bryson DeChambeau sehr damit be- schäftigen, den Ball so weit wie möglich zu „hauen“. Es bleibt jedem selbst überlassen, für sich das zu machen, womit er glaubt erfolg- reich und happy zu sein. Bryson ist in aller Munde und man wird sehen, in welche Rich- tung sich der Golfsport entwickelt. In Rich- tung Länge mit sehr viel Krafteinsatz, oder mit durchaus auch athletischer Fitness und gepf legter Schwungtechnik – so wie bisher. Es gäbe noch viel mehr zum Thema Länge/ Präzision zu sagen. Reden Sie mit Ihrem Pro darüber, was für Sie das Beste sein könnte. Genießen Sie einen schönen Sommer-Golf- Urlaub, entweder im schönen Salzburger Land oder in meiner Heimat in Schladming; und gerne heiße ich Sie auch willkommen in meinem Appartementhaus, www.appartement- matthiasschwab.com GT Folgen Sie mir auch auf Facebook, Twitter und Instagram: www.MatthiasSchwab.com

Ich vertrete die Ansicht, dass vier Faktoren für einen weiten Ballflug gegeben sein müssen: 1 Der Ball muss so genau wie möglich im Sweet Spot des Schlägerblattes getroffen wer- den. Wird der Ball nicht im Sweet- Spot ge- troffen, verliert man immer an Länge. Wird der Ball genau im Sweet Spot getroffen, ist der sogenannte „Trampolin-Effekt“ am größten und daraus resultierend der Ballf lug weit. 2 Die Schlägerkopfgeschwindigkeit be- stimmt in hohem Maße die Ballf luglänge. Eine sehr hohe Schlägerkopfgeschwindigkeit ist aber vor allem bei Amateuren fast immer mit einer Ungenauigkeit im Treffmoment am Schlägerblatt verbunden – mit viel Kraft- einsatz draufhauen bringt nichts! Im Zusam- menhang mit der Schlägerkopfgeschwindig- keit sind die Beschaffenheit des Schaftes und die Schaftlänge von Bedeutung. Je länger der Schaft ist, umso größer wird auch die Schlägerkopfgeschwindigkeit sein. Zum Thema Schlägerkopfgeschwindigkeit, wie auch zu den anderen entscheidenden Punkten, gehört natürlich die Schwungtechnik. Ohne entsprechende Schwungtechnik wird es zu keiner konstanten Länge kommen. Wichtig zu erwähnen ist hier noch die Winkelung der Handgelenke. Durch technisch richtiges Winkeln der Handgelenke kann natürlich die Schlägerkopfgeschwindigkeit im Treffmoment wesentlich erhöht werden. 3 Die Stellung des Schlägerblattes imTreff- moment. Eine offene oder geschlossene Stel- lung des Schlägerblattes führt zu einem un- sauberen Schlag, Richtungs- und/oder Län- genverlust sind die Folge. Beim geöffneten Schlägerblatt kommt es zum Fade oder zum Slice. Speziell der Slice ist mit einem größe- ren Längenverlust verbunden, der Ball startet links und geht dann nach rechts weg. Das Gegenteil vom Fade/Slice ist der Draw oder der Hook. Meistens entstehen diese

bin auch ich geblieben. Das beweist auch heute noch Bernhard Langer –, Willi war sein Trainer über mehrere Jahrzehnte – wie erfolgreich diese Praxis ist. Langer gewann zwei Majors, viele Einzelturniere, spielt heute noch erfolgreich auf der PGA Tour Champions. Natürlich plagen den über 63-Jährigen einige Wehwehchen, aber sein Golf ist immer auf höchstem Niveau. Weshalb erwähne ich das gleich zum Ein- stieg in dieses Thema? Weil Länge mit viel Kraftaufwand, Krafttraining für die erforder- liche, hohe Schwunggeschwindigkeit im Training und im Wettkampf zu einem viel größeren Körperverschleiß führt als eine für mich „normale“ Schwunggeschwindigkeit, ein normales Kraft- und Fitnesstraining.

SCHWAB Schwört auf Präzision statt auf Länge

GOLF TIME | 3-2021 83

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