GOLF TIME 8/2019
DR. MED. NORBERT DEHOUST Lehrstellenleiter der deutschen Gesell- schaft für Manuelle Medizin (MWE) und der österr. Arbeits- gemeinschaft für Manuelle Medizin (ÖAMM), Hcp –4,1
ROTATION Wer die Gabe zur Beweglichkeit hat, spielt einfach besser Golf. EIN BISSCHEN MEHR „DREHFREUDE“ BITTE… N icht nur die älter werdenden Golfer würden von etwas mehr „Drehfreude“ profitieren, nein, auch bei etlichen jüngeren Gol-
den Durchschwung mit den Händen einzuleiten und nicht mit dem Unter- körper. Den Schwungfehler, der sich gerne daraus ergibt, kennen viele Golfer, die die Tendenz haben, mit den Händen zu starten und dabei „over the top“ zu schwingen und von außen an den Ball zu kommen. Dies trifft in erster Linie für den vollen Schwung zu. Das kann jeder von uns nachvollziehen. Man trifft in den Clubs auf eine Vielzahl auch älterer Golfer, die mit regelmäßigem Üben und viel Spielen oft ein überproportional gutes kurzes Spiel aufweisen und in der Lage sind, aus kurzen Distanzen den Ball „tot an den Stock“ zu legen, aber beim langen Spiel mit ihren Beweglichkeits- einschränkungen zu kämpfen haben und über ein solides Amateurhandicap nicht hinauskommen. Damit ist die Frage nach dem „Talent“ des Golfers um eine Facette reicher geworden, nämlich der Gabe der Beweglichkeit. WAS TUN MIT DER BESCHRÄNKTEN „DREHFREUDE“? Die üblichen Bewegungs- und Dehnungs- empfehlungen laufen hier meistens ins Leere, weil sich mit den von ambitio- nierten Golfern ausgeführten Eigendeh- nungsversuchen oft nur geringfügige oder zumindest keine länger anhaltende Beweglichkeitsverbesserung erzielen lässt… wenn man nicht mit „Ankertech- niken“ arbeitet, die eine strukturelle Dehnung erlauben und über längere Zeiträume betrieben werden, als die oft genutzten 10 bis 15 Sekunden. GT
fern könnte sich etwas mehr Beweglich- keit, im Sinne der Rotationsfähigkeit des Schultergürtels gegenüber dem fest- stehenden Unterkörper, vorteilhaft für das Golfspiel auswirken. Im Rahmen der orientierenden Be- wegungsprüfung bei Golfprofessionals können wir in der Regel eine ausgeprägte Beweglichkeit im Sinne der Rotations- fähigkeit des Schultergürtels gegenüber einem stabilen Unterkörper feststellen. Das macht es dem Spieler leicht, auf den idealen Wegen der Schwungbahn zu blei- ben, das heißt, SIE oder ER konzentriert sich vornehmlich auf die Koordination der Bewegungsabläufe auf einer idealen SchwungbahnundumdieBeweglichkeits- defizite nicht mit kompensatorischen Bewegungen ausgleichen. Über kom- pensatorische Bewegungen haben wir anhand der Bewegungseinschränkun- gen der Halswirbelsäule schon in einer der letzten Ausgaben der GOLFTIME ge- sprochen. Damit kommt auch der Zeitfaktor ins Spiel. Ein Golfer, der den Schultergürtel im Rückschwung nicht hinter oder auf die Höhe des Balls drehen kann und frühzeitig das Bewegungsende spürt, hat möglicherweise eher die Tendenz,
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1 STANDARDDEHNUNGSTECHNIK
2 „ANKERTECHNIK“ RÜCKSCHWUNG Sehr langsam und vorsichtig in die End- position!
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GOLF TIME | 8-2019
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